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Immunmodulatorische Stufentherapie der Multiplen SkleroseNeue Aspekte und praktische Umsetzung, März 2002

Neue Aspekte und praktische Umsetzung, März 2002

  • Aktuelles
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Zusammenfassung

Die aktualisierte Fassung des Konsensus zum Einsatz der immunmodulatorischen Stufentherapie bei der MS umfasst erstmals auch die für die Behandlung wichtigen Aspekte zu Diagnostik, Dokumentation und Kosten der Erkrankung. Die Umsetzung der aus Studiendaten gewonnenen Erkenntnisse in konkrete, evidenzbasierte Therapieempfehlungen, wie sie in den ersten beiden Publikationen der MSTKG dargestellt wurde, hat bereits in weiten Bereichen zur Verbesserung der Behandlung von MS-Patienten geführt. Es deutet sich an, dass die neugewonnene positive Einstellung zu einer aktiveren immunmodulatorischen Therapie auch eine Schrittmacherfunktion für die MS-Behandlung im Ganzen besitzt. Durch die zunehmend standardisierte Dokumentation des Krankheitsverlaufes wird die individuelle Begründung zum Einsatz neuer Hochpreispräparate für Patienten und Kostenträger nachvollziehbar angegeben. Die MSTKG hat hier nicht nur eine Konsensbildung gefördert, sondern seit der ersten Bestandsaufnahme vor 3 Jahren auch eine erfreuliche Breitenwirkung entfaltet. Viele Medizinische Dienste und auch gerichtliche Sachverständige haben von den MSTKG-Berichten Gebrauch gemacht.

Die Analyse der Krankheitskosten der MS in mehreren europäischen Ländern belegt, dass die Medikamentenausgaben derzeit nur einen geringen Anteil an den durch die MS versursachten Gesamtkosten haben. Da gezeigt werden konnte, dass die gesamten Kankheitskosten mit zunehmender Behinderung fast exponentiell ansteigen, ist auch unter pharmakoökonomischen Aspekten zu fordern, eine bedarfsangepasste immunmodulatorische Stufentherapie frühzeitig einzusetzen. Hierzu muss auch die konsequente Behandlung des Schubes gezählt werden, mit dem Ziel der raschen und möglichst kompletten klinischen Rückbildung.

Derzeit laufende Studien gehen der wichtigen Frage nach, ob eine Dosis-Wirkungs-Beziehung für die rekombinanten Beta-Interferone besteht. Die bisher vorgestellten, aber noch nicht in Fachzeitschriften publizierten Ergebnisse deuten auf einen möglichen Zusammenhang hin, müssen aber mit Vorsicht betrachtet werden, da wesentliche Punkte im Studiendesign (z. B. die Einhaltung der Blindung) nicht berücksichtigt waren. Zum jetzigen Zeitpunkt ergibt sich daher keine allgemeine Empfehlung zur differentiellen Indikation der einzelnen,zugelassenen Präparate. Durch die unterschiedlichen Dosierungen und Applikationsarten wird aber eine individuelle Abstimmung der Therapie ermöglicht.

Neben der immunmodulatorischen Therapie ist die Bedeutung von Impfungen für die Entwicklung des Krankheitsverlaufs eine praktisch relevante Frage bei der Betreuung von MS Patienten. Anhand der jetzt vorliegenden größeren epidemiologischen Studien hat sich die Bewertung dahingehend gewandelt, dass zumindest für die relevanten Indikationsimpfungen mit Spaltvakzinen (z. B. Influenza, Tetanus) kein erhöhtes Risiko für Schubauslösung oder Verschlechterung besteht.

Summary

This update of the consensus on escalating immunotherapy in multiple sclerosis includes for the first time also important aspects of diagnosis, documentation, and cost of disease. The application of evidence-based therapeutic recommendations as described in the first two publications of the MSTKG has already improved the treatment situation for MS patients. It appears that the positive attitude towards a more active immunomodulatory therapy also helped to improve MS therapy in general. Due to the increasing use of standardized clinical documentation, individual recommendations for the application of innovative products are now clearer for patients as well as health care providers. The study on the cost of MS performed in several European countries demonstrated that medical treatment constitutes only a small part of the total cost of MS. It was demonstrated that MS-related costs correlate almost exponentially with increasing disability. Therefore, pharmacoeconomic reasons might also speak for early, individually adjusted, and escalating immunotherapy. This would also include a stringent therapy of individual relapses aimed at a complete resolution of clinical symptoms. Recent studies focus on a possible dose-effect relation for recombinant beta-interferons. The available data suggest a possible relation, but they have to be interpreted with caution, as important issues in the design of the studies (e.g., maintenance of blinding) were not adequately addressed. Up to now, there has been no general recommendation for a differential indication of the individual licensed substances, but the different available dose regimes and modes of application allow for an individual adjustment of therapy. In addition to immunomodulatory treatment, vaccinations and their effect on the disease course are important aspects in patient care. According to recent large epidemiological studies, the recommendations have changed as the relevant immunizations with split vaccines (e.g., influenza, tetanus) are now regarded as safe and without increased risk of relapse or disease progression.

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Multiple-Sklerose-Therapie-Konsensus-Gruppe. Immunmodulatorische Stufentherapie der Multiplen SkleroseNeue Aspekte und praktische Umsetzung, März 2002. Nervenarzt 73, 556–563 (2002). https://doi.org/10.1007/s00115-002-1328-x

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