Zusammenfassung
Frakturen des Processus odontoideus stellen etwa 10–20% aller diagnostizierten Frakturen der Halswirbelsäule (HWS) dar. Ungefähr 35% dieser Frakturen können in den Grad 2 der Klassifikation nach Anderson und D'Alonzo eingestuft werden. Diese können potentiell instabil sein, insbesondere wenn sie mit einer Densverschiebung von über 6 mm auftreten.
Nach schweren HWS-Verletzungen stellt die Diagnose dieser Fraktur in der Regel keine Schwierigkeit dar. Hingegen kann sie nach HWS-Schleudertrauma, welches eine hohe Inzidenz aufweist und nur selten mit einer Odontoidfraktur verbunden ist, leicht unterschätzt bzw. übersehen werden. Dies kann zu einer verzögerten Behandlung und zu daraus resultierenden Komplikationen führen. Die betroffenen Patienten können primär neurologisch asymptomisch sein und die Situation kann weiterhin durch Alkoholintoxikation oder zusätliches Trauma verschleiert werden.
Insbesondere unter diesen genannten Umständen kann die Diagnose einer Odontoidfraktur leicht verzögert oder gar übersehen werden, wenn keine klaren Richtlinien für das Vorgehen nach HWS-Trauma vorliegen. Eine Kasuistik einer verzögerten Diagnose einer Odontoidfraktur in einem neurologisch asymptomatischen Patienten mit HWS-Schleudertrauma wird vorgestellt.
Abstract
Fractures of the odontoid process represent about 10–20% of all diagnosed cervical spine fractures. Approximately 35% of these fractures are classified as Type II according to Anderson and D'Alonzo. They can be potentially unstable especially if combined with a dens displacement of over 6 mm.
In severe cervical spine trauma, these fractures do not usually cause difficulties in diagnosis. However, in whiplash injuries, which are very common and only rarely associated with such fractures, the surgical management can be complicated if they are underestimated. These patients can present without significant neurological deficits or the situation can be complicated due to intoxication or additional trauma.
Under these circumstances in particular, the diagnosis can be delayed or missed, if no strict protocols for diagnostic effort in all whiplash injuries are employed. A case of delayed diagnosis of an odontoid fracture in a neurological asymptomatic patient after whiplash injury is presented.
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Gerstenkorn, C., Cacciola, R., Thomusch, O. et al. Verzögerte Diagnose einer Odontoidfraktur nach Schleudertrauma der Halswirbelsäule. Unfallchirurg 103, 895–897 (2000). https://doi.org/10.1007/s001130050637
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001130050637