Die Sakrumfraktur wird in ihrer klinischen Relevanz häufig verkannt und v. a. aufgrund der in der Regel begleitend vorliegenden schweren Allgemeinverletzungen häufig übersehen. Offensichtliche Verletzungszeichen fehlen, zusätzlich ist die radiologische Darstellbarkeit des Sakrums durch Überlagerungen und die schräge Orientierung im Beckenring in der Standardbeckenübersichtsaufnahme häufig mangelhaft.
Neben den Problemen, mit denen bei der Sakrumfraktur als Teil einer instabilen Beckenringverletzung zu rechnen ist, muss sie gleichzeitig als distale Wirbelsäulenverletzung mit der Gefahr von Nervenschäden angesehen werden.
Sakrale Nervenschäden entgehen häufig der primären Diagnostik, da offensichtliche motorische Ausfälle bei Verletzungen distal der Nervenwurzel S2 nicht mehr beobachtet werden. Störungen der Sphinkterfunktion von Mastdarm und Blase sind bei den aufgrund der Verletzungsschwere intensivpflichtigen Patienten meist verschleiert.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Pohlemann, T., Gänsslen, A. & Tscherne, H. Die Sakrumfraktur. Unfallchirurg 103, 769–786 (2000). https://doi.org/10.1007/s001130050617
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s001130050617