Die proximale Tibiafraktur

Frakturen im proximalen, metaphysären Anteil der Tibia stellen bei der Versorgung aufgrund anatomischer und pathomorphologischer Besonderheiten eine spezielle Herausforderung dar. Sie sind häufig auf direkte Traumata mit entsprechendem Weichteilschaden zurückzuführen.

Die individuellen mechanischen Anforderungen an die Stabilität des verwendeten Osteosyntheseverfahrens resultieren aus den an der proximalen Tibia besonders hohen ventralen Zugkräften. Die typischen Komplikationen sind Achsfehlstellungen, Implantatlockerung und verzögerte Frakturheilung. Es geht eine spezielle Gefahr von primär unerkannten, in den Tibiakopf reichenden Fissuren aus.

Die Fraktur der proximalen Tibia muss gezielt analysiert und klassifiziert werden. Daraus ergeben sich die Leitlinien für die Verfahrens- und Implantatwahl. Die Entscheidung über eine primär definitive Versorgung oder einen geplanten Verfahrenswechsel muss getroffen werden.

Wo liegen die Stärken und Schwächen der zur Verfügung stehenden Osteosyntheseverfahren und welche indikationsspezifischen Besonderheiten sind zu erwarten? Unter Beachtung der Grundforderungen an eine Osteosynthese – funktionelle Weiterbehandlung ohne zusätzliche Ruhigstellung und Erhalt der Weichteilhülle durch adäquate Reposition, Osteosynthese und Implantatwahl – sollen die Probleme der proximalen Tibiafraktur dargestellt und die zur Verfügung stehenden Versorgungsmöglichkeiten diskutiert werden.