Ältere Menschen werden in der nahen Zukunft (20–30 Jahre) absolut wie relativ eine höheren Anteil unter den Unfallverletzten einnehmen. Sie sind von physiologischen Altersveränderungen betroffen, die oftmals die Ursache für eine erhöhte Unfallhäufigkeit sind. Begleiterkrankungen des älteren Unfallverletzten wirken sich auf die Prognose hinsichtlich Lebens- und Funktionserhalt – und auf die Kosten – aus. Beim älteren Unfallpatient besteht der gleiche medizinische Anspruch zur Rekonstruktion und Rehabilitation: gerade der ältere Mensch kann schwerer akute Defizite – und Immobilisation – kompensieren und ist auf den Gebrauch aller seiner Körperfunktionen und seiner Extremitäten angewiesen. Die unfallchirurgische Versorgung soll sich pragmatisch an diesen Leitbildern orientieren; sie darf sich aber –, um den o.g. Ansprüchen an schnell Wiederherstellung von Funktion und Belastungsfähigkeit genügen zu können – gerade in der Versorgung von Gelenkverletzunge, hinsichtlich der Therapiewahl (z. B. Gelenkersatz) und der zu erreichenden Ziele (z. B. Gelenkrekonstruktion), an der Lebenserwartung und an realistischen Langzeitprognosen (z. B. Arthroseentwicklung) orientieren.
Die unfallchirurgische Versorgung älterer Menschen ist personell wie sachlich aufwendiger und mit höheren Kosten belastet, als die Versorgungg eines jüngeren Kollektivs. Die medizinischen Versorgungsstrategien müssen den Aspekt der mittel- bis langfristig gesteuerten ambulanten Rehabilitation mit einbeziehen, um einer durch den Unfall ausgelösten zu frühzeitigen dauerhaften Pflegebedürftigkeit vorzubeugen.
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Obertacke, U., Nast-Kolb, D. Besonderheiten des Unfalls, der Verletzung und der chirurgischen Versorgung im höheren Lebensalter. Unfallchirurg 103, 227–239 (2000). https://doi.org/10.1007/s001130050527
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