Verletzungen der Fußwurzel und des Mittelfußes

Lernziel

Frakturen und insbesondere Luxationsfrakturen des Chopart-und Lisfranc-Gelenkes sind insgesamt seltene Verletzungen. In etwa der Hälfte der Fälle entstehen diese schweren Verletzungen des Fußes bei Polytraumatisierten im Rahmen eines Hochrasanztraumas beim Verkehrsunfall. Aufgrund der Verbesserungen der aktiven und passiven Sicherheitssysteme im Fahrzeug werden schwerste Thorax-und Abdominaltraumata sowie Extremitätenverletzungen überlebt. Da eine erhebliche Intrusion der Fahrgastzelle auftritt, wird ein hoher Anteil der kinetischen Energie auf den Fußübertragen. Beim Sturz aus großer Höhe führt das Vielfache der Erdbeschleunigung zu schweren Zertrümmerungen und Luxationen des Fußskeletts. Gerade beim Polytraumatisierten ist in der Behandlungskaskade dringlicher Versorgungen die Wiederherstellung eines voll gebrauchsfähigen Fußes ein nicht zu vernachlässigendes Ziel. Dies nicht zuletzt, um spätere rekonstruktiv-korrigierende Eingriffe mit nur teilweise befriedigendem Erfolg zu vermeiden. Fußverletzungen sollten daher nicht am Rande des Interesses stehen, sondern verlangen obligatorisch eine detaillierte Diagnostik. In das Therapiekonzept fließt neben dem radiologisch erhobenen Befund ebenso die Beurteilung des Lokalzustandes der Extremität ein: Durchblutung, Innervation, Weichteilmantel, Knochendefekte etc. Die “Hannover fracture scale” und der MES (mangled extremity severity)-Score sind wichtige Entscheidungshilfen zur Frage der primären Amputation. Ein Kompartmentsyndrom muß notfallmäßig dekomprimiert werden, die definitive Oteosynthese nach Konsolidierung der Weichteile sekundär erfolgen. Die Osteosyntheseverfahren selbst sollen eine frühzeitige Belastung des Fußes gestatten bei gleichzeitigem Erhalt der Mobilität der Fußgelenke. Genaue Kenntnisse des Operateurs in der Anatomie des Fußes sowie der Technik der Operationsverfahren sind notwendige Voraussetzungen zur Wiederherstellung eines belastungsfähigen Fußes.