Als Pseudarthrose bezeichnet man eine Fraktur, die nach acht Monaten noch nicht geheilt ist. Unterschieden werden aseptische von infizierten sowie vitale von avitalen Pseudarthrosen. Ursächlich für die Entwicklung einer Pseudarthrose können biologische und/oder mechanische Gründe sowie eine Infektion sein. Neben der klinischen und laborchemischen Diagnostik ist eine Röntgenuntersuchung obligat. In unklaren Fällen kann eine weiterführende Diagnostik mit Röntgenschichtaufnahmen, CT, Szintigraphie oder MRT erfolgen. Die Art der erforderlichen Behandlung wird davon abhängig gemacht, welche Ursache für die Entstehung einer Pseudarthrose gefunden wird. Hypertrophe vitale Pseudarthrosen verlangen eine stabile Osteosynthese. Avitale Pseudarthrosen benötigen dagegen eine Anfrischung der Pseudarthrose und autologe Knochentransplantation, ggf. ergänzt durch eine Reosteosynthese. Infektpseudarthrosen können meist nur durch mehrfache Eingriffe erfolgreich behandelt werden, die nach einem Stufenkonzept durchzuführen sind. Als Gold-Standard muß bis heute die operative Therapie angesehen werden. Alternative Verfahren wie ESWL (Extrakorporale Stoßwellen), Elektrostimulation, Ultraschalltherapie oder BMP (Bone Morphogenetic Protein) können zur Knochenheilung führen, ihr Stellenwert muß jedoch noch durch größere klinische Studien geklärt werden.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Runkel, M., Rommens, P. Pseudarthrosen. Unfallchirurg 103, 51–63 (2000). https://doi.org/10.1007/s001130050008
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s001130050008