CME-Fragebogen
Wie kann der vereinfachte Druckverlauf einer Detonation im Freifeld am ehesten charakterisiert werden?
Der Druckstoß kann maximal die einfache Schallgeschwindigkeit (Mach 1) der Luft erreichen.
Der positive Spitzendruck wird von einer Unterdruckphase gefolgt, die ebenfalls zur Gewebeschädigung beiträgt.
Konventionelle Detonationen können an der Luft einen Spitzendruck über 500.000 bar erzeugen.
Der Überdruck nimmt im nahen Umfeld einer Detonation exponentiell zu.
Der Kurvenverlauf entspricht im Zeit-Druck-Diagramm einer steilen Parabel.
Welche Aussagekraft haben Grenzwerte und Verletzungsmechanismen bei Explosionen?
Grenzwerte für primäre Explosionsverletzungen unterliegen starken Limitationen.
Grenzwerte aus Tierversuchen sind durch mathematische Skalierungen auf den Menschen übertragbar.
Die biomechanischen Grenzwerte ermöglichen Verletzungsrisikoanalysen für Explosionen im bebauten städtischen Umfeld.
Die meisten Verletzungsmechanismen sind seit Langem erforscht und konnten deshalb bereits validiert werden.
Das intakte Trommelfell eines Patienten weist darauf hin, dass weitere druckbedingte Verletzungen auszuschließen sind.
Welches Organsystem wird durch den Druckstoß einer Detonation am wenigsten geschädigt?
Lunge
Zentralnervensystem
Ohr
Haut
Darm
Welche Verletzungsfolgen sind durch mikroskopische Veränderungen der druckstoßbedingten, primären Lungenverletzung („blast lung“) gekennzeichnet?
Pneumothorax
Zwerchfellruptur
Zerreißung der Alveolen
Hämatothorax
Rippenfrakturen
Wie ist die primäre Explosionsverletzung der Lunge („primary blast lung injury“) definiert?
Die Schädigungen der Alveolen sind gleichmäßig über das Lungenparenchym verteilt.
Durch radiologischen und klinischen Nachweis einer akuten Verletzung der Lunge, die innerhalb von 12 h nach einer Explosion auftritt.
Durch das Auftreten eines beidseitigen Spannungspneumothorax.
Bei einer druckstoßbedingten Schädigung der Lunge liegt in der Regel auch eine Ruptur des Trommelfells vor (Indikatorverletzung).
Durch die Entstehung einer Luftembolie, die nach 48 h zu beobachten ist.
Welche Verletzungen werden zu den sekundären Explosionsverletzungen gezählt?
Schädel-Hirn-Verletzungen durch einstürzende Gebäudeteile
Verletzungen luftgefüllter Organe, die durch den Druckstoß einer Explosion hervorgerufen werden
Verbrennungen
Splitterverletzungen
Infektionen und Spätfolgen einer Explosion
Was zeichnet die Umsetzungsart einer Detonation aus?
Sie kann bei der Vermischung von Mehlstaub mit Luftsauerstoff und einer Funkenzündung entstehen.
Sie kann einen Druckstoß mit einer Geschwindigkeit von 700 m/s erzeugen.
Sie kann im urbanen Umfeld ohne Unterdruckphase wirken.
Sie kann in geschlossenen Räumen durch Reflexionen stark an Wirksamkeit verlieren.
Sie kann aufgrund der sichtbaren Schlieren in der Luft gut von einer Deflagration unterschieden werden.
Durch welche Verletzungsmechanismen entstehen druckstoßbedingte Schädigungen des Gewebes?
Durch Druckspannungen
Durch Zug- und Schubspannungen
Durch zentrifugale und zentripetale Bewegungen der Luft hinter dem Druckstoß
Durch kurzzeitdynamische Überschreitung der Bruchspannung von Knochen
Durch Resonanzeffekte
Sie behandeln einen Patienten, der nach einer gewaltigen Explosion in einer Düngemittelfabrik mit Verbrennungen der Haut und multiplen Splitterverletzungen eingeliefert wird. Was sollten Sie dringlichst beachten?
Die Detektion der Splitter durch bildgebende Verfahren hat Vorrang im Behandlungsablauf.
Aufgrund möglicher Kontamination mit Chemikalien müssen alle Splitter durch ein umfassendes Débridement entfernt werden.
Zusätzlich zu penetrierenden Verletzungen muss mit einem schweren Inhalationstrauma gerechnet werden.
Inkorporierte Anteile von Düngemitteln können bei Kontakt mit Luftsauerstoff nachträglich umsetzen.
Verbände und an der Haut haftende Bekleidung müssen schnellstmöglich entfernt werden.
Welches Verletzungsbild zählt zum tertiären Explosionstrauma?
Die Verbrennung großer Körperareale, einhergehend mit einem Inhalationstrauma.
Der menschliche Körper kann über mehrere Meter mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Mauer geschleudert werden und somit eine Trommelfellverletzung erleiden.
Einige Verletzungsmuster gleichen in Kombination dem „gewöhnlichen Polytrauma“.
Die Strahlenkrankheit durch radioaktive Stoffe.
Die Infektion im Verlauf durch eingesprengte Fremdkörper.