Schwer verletzte Schwangere aus Sicht der Geburtshilfe

Zusammenfassung

Die Behandlung der schwer verletzten Schwangeren stellt höchste Anforderungen an die interdisziplinäre Zusammenarbeit, um den maternalen und fetalen Ansprüchen in geeigneter Weise Rechenschaft zu tragen. Präklinisch muss die Mutter optimal stabilisiert und behandelt werden, dabei gibt es außer der korrekten Linksseitenlagerung (15°, um die V. cava zu entlasten) wenig Spezifisches. Beim Eintreffen in einer Klinik sollten die Geburtshelfer und Neonatologen frühzeitig in die Reihung der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen eingebunden werden. Grundsätzlich sollten vor allen Dingen in der initialen Diagnostik ohne Zögern sämtliche Methoden, die auch bei nichtschwangeren polytraumatisierten Patienten eingesetzt werden, angewendet werden, um den besten Behandlungsplan aufstellen zu können. Die Frage der Entbindung ist abhängig vom Gestationsalter, dem Akutzustand des Fetus und der Mutter sowie den aus den nächsten Therapieschritten resultierenden Risiken bezüglich Überwachung und Interventionsmöglichkeiten zugunsten des Kindes.

Abstract

The treatment of severely injured pregnant women places the highest demands on interdisciplinary cooperation in order to adequately account for maternal and fetal requirements. In the preclinical stage the mother must be optimally stabilized and treated. Important is the correct left lateral position (15° to relieve the vena cava) during the transfer to the trauma unit. On arrival at the hospital, obstetricians and neonatologists should be involved in the diagnostic and therapeutic measures at an early stage. In principle, all methods that are used in non-pregnant polytrauma patients should also be used without hesitation, especially in the initial routine diagnostics in order to establish the best treatment plan. The question of emergency delivery depends on the gestational age, the acute situation of the fetus and the mother as well as the risks resulting from the next therapeutic steps with respect to monitoring and intervention options in favor of the child.