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Amputation und Prothesenversorgung der unteren Extremität

Amputation and prosthesis attachment of the lower extremities

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Zusammenfassung

In Deutschland werden pro Jahr etwa 61.000 Amputationen durchgeführt. Die Mehrzahl betrifft die untere Extremität. Gründe für die Amputation sind neben Gefäßerkrankungen, Diabetes mellitus, schweren Infektionen und Tumoren v. a. komplexe Verletzungen des Bewegungsapparats. Gerade bei Letzteren ist im Vorfeld ein Abwägen zwischen Extremitätenerhalt und Amputation wichtig. Bei vorliegender Notwendigkeit einer Amputation muss die gewählte Amputationshöhe sorgfältig festgelegt werden. Ziel muss ein belastbarer Amputationsstumpf sein, der eine suffiziente prothetische Versorgung zulässt. Eine begleitende Schmerztherapie ist bereits präoperativ unerlässlich; dies gilt insbesondere, um eine spätere Phantomschmerzproblematik zu vermeiden. Die Art der anschließenden prothetischen Versorgung orientiert sich neben der Amputationshöhe am Mobilitätsgrad des Betroffenen und dessen persönlichen Ansprüchen. Der Nachbetreuung und der spezialisierten Rehabilitation kommen große Bedeutung zu.

Abstract

Approximately 61,000 amputations are performed in Germany per year. In most cases the lower limbs are affected. The reasons for amputations are arteriosclerosis, diabetes mellitus, severe infections, tumors and complex trauma to the extremities. A decision must be made concerning whether a salvage procedure or amputation is appropriate, specially after trauma. In cases where the need for amputation is clear, the site of amputation needs to be planned in advance with the aim of creating a stump which allows sufficient prosthetic attachment. Adjuvant pain therapy is mandatory, especially in order to avoid subsequent phantom pain. The type of prosthetic restoration is influenced by the grade of mobility and personal requirements of patients. Moreover, aftercare and adjusted rehabilitation are recommended.

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Abb. 1
Abb. 2
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Literatur

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Correspondence to I. Matthes.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

I. Matthes, M. Beirau, A. Ekkernkamp und G. Matthes geben an, das kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

Alle Patienten, die über Bildmaterial oder anderweitige Angaben innerhalb des Manuskripts zu identifizieren sind, haben hierzu ihre schriftliche Einwilligung gegeben. Im Fall von nichtmündigen Patienten liegt die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten oder des gesetzlich bestellten Betreuers vor.

CME-Fragebogen

CME-Fragebogen

Die meisten Amputationen im Bereich der unteren Extremitäten sind notwendig nach …

Trauma.

Infektionen.

Diabetes mellitus und peripherer arterieller Verschlusskrankheit.

Fehlbildung.

Tumoren.

Ein amputierter Patient, der in der Lage ist, sich in seiner Wohnung sicher zu bewegen und kurze Fußwege außerhalb zurücklegen kann, bei denen er auf Hilfsmittel wie einen Gehstock angewiesen ist, gilt am ehesten als …

uneingeschränkter Außenbereichsgeher mit besonders hohen Ansprüchen (Mobilitätsklasse 4).

uneingeschränkter Außenbereichsgeher (Mobilitätsklasse 3).

eingeschränkter Außenbereichsgeher (Mobilitätsklasse 2).

Innenbereichsgeher (Mobilitätsklasse 1).

nichtgehfähig (Mobilitätsklasse 0).

Was ist die korrekte Definition der Amputationshöhe?

Makroamputation beschreibt die komplette Amputation einer Extremität.

Die Grenze der Mikroamputation an der unteren Extremität ist das Kniegelenk.

Exartikulation beschreibt das Absetzen einer Extremität auf Höhe der Diaphyse.

Die Bona-Jaeger-Gelenklinie befindet sich zwischen der Chopart- und der Lisfranc-Gelenklinie.

Die Chopart-Gelenklinie verläuft zwischen den Fußwurzelknochen und den Basen der Metatarsalia.

Welches Kriterium gilt bei der Amputation einer Extremität?

Amputationswunden werden beim ersten Eingriff verschlossen.

Eine Fixierung der Muskelanteile ist bei Ruhigstellung des Stumpfes entbehrlich.

Bei MESS spielt die Dauer der Ischämie eine untergeordnete Rolle.

Je länger der Amputationsstumpf, umso besser die Möglichkeiten der prothetischen Versorgung.

Bei der Kniegelenkexartikulation sollte die Patella entfernt werden.

Was sollte bei der Amputation an den unteren Extremitäten beachtet werden?

Bei der Unterschenkelamputation sollten Fibula und Tibia auf einer Höhe abgesetzt werden.

Ein ultrakurzer Femurstumpf sollte entfernt werden, da er den Patienten beim Sitzen behindert.

Bei der Amputation nach Chopart wird eine Arthrodese von Talus, Kalkaneus und Tibia durchgeführt.

Die Kniegelenkexartikulation ermöglicht die Endbelastung in der Prothese.

Spalthauttransplantate sind am Fuß belastbarer als die Fußsohlenhaut.

Welche Aussage zu Phantomschmerzen trifft zu?

Als Phantomempfindung werden Schmerzangaben im Bereich des Stumpfes beschrieben.

Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig; die beste Wirksamkeit besteht beim Einsatz von Antidepressiva.

Es ist ausreichend, postoperativ mit der Phantomschmerzprophylaxe zu beginnen.

Phantomschmerzen treten mit einer Prävalenz von etwa 15 % auf.

In der medikamentösen Therapie kommen u. a. Ketamin, Gabapentin und Kalzitonin zum Einsatz.

Welche Aussage zu Prothesentypen trifft zu?

Als Schmuckprothesen bezeichnet man individuell ästhetisch gestaltete Prothesen mit voller Funktion.

Wasserfeste Prothesen eignen sich besonders zum Schwimmen.

Epithesen dienen in erster Linie dem funktionellen Ersatz des verlorenen Körperteils.

Interimsprothesen werden etwa 4 bis 6 Monate getragen, dienen der Stumpfbildung und individuellen Passteilerprobung sowie als Vorlage für die definitive Prothese.

Bei myoelektrischen Prothesen kommt ein mikroprozessorgesteuertes Kniegelenk zum Einsatz.

Was gilt für den Aufbau einer Prothese?

Durch einen Mikroprozessor gesteuerte Kniegelenke werden nur in den Mobilitätsklassen 1 und 2 (Innenbereichsgeher oder eingeschränkte Außenbereichsgeher) verbaut.

Prothesenschäfte werden, ähnlich wie Schuhe, nur konfektioniert hergestellt.

Zu den Prothesenpassteilen gehören auch die Prothesenschuhe.

Der Prothesenfuß dient ausschließlich dem Laufen mit der Prothese.

Die verwendeten Prothesenpassteile richten sich nach der Mobilitätsklasse des Patienten.

Welche Aussage zur Nachbehandlung nach Amputation ist richtig?

Die Mobilisation des amputierten Patienten erfolgt erst nach Anpassung der Prothese.

Eine Kompressionstherapie ist bei richtiger Lagerung des Stumpfes überflüssig.

Gel-Liner werden am Unterschenkel mit unempfindlichen Weichteilen eingesetzt.

Die Wicklung des Stumpfes und Kompressionsstrümpfe dienen der Stumpfbildung und wirken gegen Ödembildung im Stumpf.

Die Schmerztherapie wird nach Anpassung eines Liners beendet.

Welche Aussage im Rahmen der periprothetischen Versorgung trifft zu?

Einmal angepasst, hält eine Prothese lebenslang.

Bei guter Stumpfqualität sollte die tägliche Tragedauer für ca. 6 h möglich sein.

Ein Gangschulung ist bei gut sitzender Prothese nicht notwendig.

Das Führen eines Kraftfahrzeugs ist in den meisten Fällen nach vorheriger Umrüstung möglich.

Im weiteren Verlauf sollten die Prothese und ihre Passteile monatlich orthopädietechnisch gewartet werden.

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Matthes, I., Beirau, M., Ekkernkamp, A. et al. Amputation und Prothesenversorgung der unteren Extremität. Unfallchirurg 118, 535–548 (2015). https://doi.org/10.1007/s00113-015-0015-x

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