Zusammenfassung
In der Kindertraumatologie muss wie in allen anderen chirurgischen Fächern jede Behandlungsmaßnahme durch eine hinreichende Aufklärung abgesichert werden. Die rechtlich wirksame chirurgische Aufklärung muss dabei verschiedene Aspekte der Aufklärung abdecken: Die Diagnose-, Behandlungs-, Risiko- und Sicherungsaufklärung. Es ist ein Aufklärungsgespräch zu führen. Die Inhalte dieses Aufklärungsgesprächs sind zu dokumentieren. Art und Umfang der Aufklärung sind u. a. abhängig von der Dringlichkeit des Eingriffs. Im Notfall kann auch in der Kindertraumatologie auf jegliche Aufklärung verzichtet werden. Im Falle Minderjähriger muss das Gespräch grundsätzlich in Anwesenheit beider Eltern geführt werden. Sie alleine sind zustimmungsberechtigt. Generelle Behandlungsvollmachten sind nicht statthaft. Ist es nicht möglich, beide Eltern aufzuklären, darf der Arzt darauf vertrauen, dass der anwesende Elternteil den Willen des abwesenden vertritt. Gegen den Willen eines einsichtsfähigen Jugendlichen darf auch mit Zustimmung der Eltern kein Eingriff vorgenommen werden. Die Anwendung dieser Regeln wird anhand praxisnaher Beispiele verdeutlicht.
Abstract
In pediatric traumatology as in any other surgical specialty everytreatment measure has to be protected by an adequate clarification. A legally effective clarification has to cover various aspects, such as diagnosis, treatment, risk and safety clarification and leads to an informed consent consultation. The contents of this informed consent discussion must be documented. The nature and extent of clarification, among other things depend on the urgency of the procedure and in an emergency it can be dispensed with in pediatric traumatology. In the case of minors the conversation must be conducted basically in the presence of both parents as they alone are legally entitled to give approval. General treatment proxies are not allowed. If it is not possible to talk to both parents the physician is allowed to trust that the parent present represents the will of the absent parent. Intervention cannot be carried out against the will of adolescents capable of self-determination even with the consent of the parents. The application of these rules is illustrated by means of practical examples.
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. R. Kraus und J. Heberer geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Kraus, R., Heberer, J. Das Aufklärungsgespräch als Teil der Patientensicherheit in der Kindertraumatologie. Unfallchirurg 116, 877–883 (2013). https://doi.org/10.1007/s00113-013-2443-9
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