Durch die anhaltenden Verbesserungen von Prävention und Behandlung werden immer mehr Unfälle überlebt. Gleichzeitig nimmt jedoch der Anteil der Menschen zu, die durch hohes Lebensalter und/oder chronische Erkrankungen vulnerabler für Verletzungen sind. Dadurch treten vermeintlich leichtere Verletzungen wie Fußverletzungen immer mehr in den Vordergrund.

Das Fußtrauma hat daher in der heutigen Unfallchirurgie eine größere Bedeutung denn je, und diese Bedeutung wird weiter zunehmen.

Wir Unfallchirurgen versuchen dieser Entwicklung im täglichen klinischen Alltag und auf wissenschaftlichem Gebiet Rechnung zu tragen. Anders herum stellt das Fußtrauma inzwischen auch einen wesentlichen Bestandteil der Fußchirurgie dar, die ja bei weitem nicht nur von Unfallchirurgen betrieben wird. Dies trifft für frische Verletzungen genauso wie für posttraumatische Zustände zu. Für jeden Fußchirurgen, welcher fachlichen Herkunft auch immer, sind deswegen unfallchirurgische Kenntnisse unabdingbar.

Die wesentlichen Grundprinzipien des Managements von Frakturen des Fußes sollten allen Fußchirurgen und eben nicht nur Unfallchirurgen bekannt sein. Dies bedeutet nicht, dass alle Fußchirurgen komplexe akute Fußverletzungen versorgen sollten. Kenntnisse über Häufigkeit, Entstehung, Behandlung, Prognose und v. a. die wahrscheinlichen Folgen der wichtigsten Verletzungen sind aber für jeden Fußchirurgen wichtig. Ich sehe uns Unfallchirurgen dabei in der Pflicht, das dafür nötige Wissen auch über den unfallchirurgischen Horizont hinaus bereit zu stellen und damit auch unsere Expertise auf diesem Gebiet zu unterstreichen.

Der Thementeil dieses Hefts behandelt die wichtigsten Frakturen des Fußes mit Hauptaugenmerk auf das Verletzungsmanagement. Ich freue mich besonders, dass ich neben den nationalen Experten (Prof. Mittlmeier/Rostock, PD Dr. Rammelt/Dresden, Dr. Ochman/Münster) Prof. Sanders aus Tampa und Prof. Thordarson aus Los Angelas, zwei weltbekannte Traumatologen und Fußchirurgen, für Beiträge gewinnen konnte. Ich hoffe, dass dieser Thementeil nicht nur Unfallchirurgen sondern allen fußchirurgisch tätigen Lesern eine realistische Einschätzung von Fußverletzungen ermöglicht, aber auch die Grenzen des persönlich sinnvoll machbaren aufzeigt.

M. Richter