Verbogener intramedullärer Tibiamarknagel nach erneutem Trauma

Zusammenfassung

Ein erneutes Hochrasanztrauma, ein Sturz oder die Incompliance des Patienten mit Nichteinhaltung der Teilbelastung führen häufig zu einem Materialversagen mit Bruch des Osteosynthesematerials oder des Knochens an der schwächsten Stelle. In seltenen Fällen ist jedoch auch eine Verbiegung des Osteosynthesematerials mit Refrakturierung ohne Materialbruch anzutreffen. Anhand des Falls eines jungen Patienten wird die Entfernung eines verbogenen Tibianagels nach erneutem Hochrasanztrauma dargestellt. Ausgehend von einer Literaturrecherche werden alle bisher veröffentlichten operativen Verfahren diskutiert. Als Alternativen werden Anbohren des Nagels mit nachfolgendem Zurückbiegen, eine Durchtrennung mittels Trennschleifer oder eine direkte Materialentfernung ohne Manipulation am Nagel gesehen. Aufgrund der Seltenheit des Ereignisses sollte im Einzelfall abhängig von den vorhandenen Ressourcen ein für den jeweiligen Patienten angepasstes, weichteilschonendes Verfahren gewählt werden.

Abstract

Breakage or deformity of intramedullary nails of the lower extremities is the result of subsequent high energy trauma, falling or noncompliance of the patient in partial weight bearing. We describe the removal of a bent tibia nail in a young patient who sustained another high energy trauma on the same limb.

Different surgical options are discussed on the basis of the current literature. Possible removal strategies could be: drilling half diameter of the nail and then straighten it backwards, cutting the nail with a burr or removing the nail without any manipulation of the nail itself. The most customized procedure depends on the available capabilities and the individual case because of the rare occurrence of bent nails. Soft tissue damage, degree of bending and re-osteosynthesis must be considered in individual treatment strategies.