Zusammenfassung
Der Nachwuchsmangel in der kurativen Medizin und insbesondere in der Chirurgie ist jeden Tag erlebbar. Hauptargumente des Nachwuchses sind die fehlende Struktur der Weiterbildung, die mitunter suboptimalen deutschen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und die fehlende Einbeziehung des Nachwuchses in strukturelle und inhaltliche Aspekte einer Reform der Ärztekammern, Fachgesellschaften und Berufsverbände. Die mitunter gut gemeinten „Ansätze einer Reform“ der neuen Weiterbildungsordnung sind leider nicht in der Lage, diese Defizite zu beheben. Neuere Umfragen scheinen zu belegen, dass es sogar zu einer Verschlechterung der Weiterbildungssituation gekommen ist. Wir brauchen eine neue Weiterbildungskultur, die vom Willen geprägt ist, auch Weiterbildung zu wollen. Diesen Willen müssen alle Protagonisten (Weiterbilder, Weiterbildungsassistent und Weiterbildungsklinik) jeden Tag aufs Neue erkämpfen. Die Verbesserung von Rahmenbedingungen, die Einführung eines klinikinternen Weiterbildungsmanagements und die sehr wichtige zeitnahe und kritische Evaluierung der Weiterbildungsqualität an deutschen Kliniken sind unabdingbare Voraussetzungen für eine Verbesserung der chirurgischen Weiterbildung. Die Etablierung eines graduierenden chirurgischen Weiterbildungssiegels, das sich am dynamischen Prozess der Weiterbildung orientiert und mit transparenten Konsequenzen verbunden ist, würde enorme Innovationskräfte freisetzen. Weiterhin wäre es auch ein Benchmarking im Kampf um die „Besten“. Man sollte sich dies abseits von eventuellen Eitelkeiten bewusst machen. Die Chirurgie ist ein medizinisches Berufsfeld, das nicht noch mehr an Attraktivität bei den jungen Absolventinnen und Absolventen verlieren darf.
Abstract
The shortage of young people in curative medicine and particularly in surgery can be experienced every day. The main arguments of the new generation are the lacking structure of further education, the sometimes suboptimal German framework conditions in the health service and the non-inclusion of the young generation in structural and content aspects of a reform of the General Medical Council, professional organizations and associations. Unfortunately, the sometimes well-meant approaches to a reform of the new further education rules are not in a position to rectify these deficits. Newer surveys seem to show that there has even been a deterioration of the further education situation. We need a new further education culture which is marked by the will to also want further education. All protagonists (educationalists, further education assistants and further education clinics) must regain this will every day. An improvement in framework conditions, the introduction of clinic internal further management and the very important contemporary and critical evaluation of further education quality in German clinical complexes are indispensable prerequisites for an improvement in further education in surgery. The establishment of a progressive surgical further education seal which is oriented to the dynamic process of further education and coupled with transparent consequences would instigate enormous innovative powers. Furthermore, it would also be a benchmarking in the fight for the best candidates. One should consciously separate oneself from possible vanities. Surgery is a medical professional field which should not be allowed to lose even more attractiveness for young graduates.
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Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Grundlage des Artikels ist ein Vortrag des Autors auf der 15. Haupttagung der Leitenden Krankenhauschirurgen im Januar 2009 in Hamburg.
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Krüger, M. Nachwuchsmangel in der Chirurgie. Unfallchirurg 112, 923–928 (2009). https://doi.org/10.1007/s00113-009-1634-x
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