Zusammenfassung
Hintergrund
Handchirurgische Eingriffe gehen oftmals mit kurzen Verweildauern einher. Die Komorbidität der Patienten ist gering. Viele handchirurgische Operationen gelten als regelhaft oder überwiegend ambulant erbringbar. Eine spezielle handchirurgische Versorgung war bis 2006 nicht mittels Diagnosen- oder Prozedurenkodes darstellbar. Auf DRG-Ebene erfolgte keine signifikante Trennung zwischen komplexen und weniger komplexen DRG (diagnosis related groups). Insbesondere spezielle handchirurgische Fachabteilungen standen daher vor der Herausforderung, ihren Ressourcenaufwand im DRG-System kalkulierbar darzustellen und leistungsgerecht abzubilden.
Ergebnisse
Die DRG-Struktur handchirurgischer Fallgruppen wurde in der Systemversion 2007 deutlich erweitert. Primäres Differenzierungskriterium bleibt die Komplexität des operativen Eingriffs. Darüber hinaus werden weitere Parameter zur sekundären DRG-Unterteilung herangezogen. Hierzu gehören die Mehrzeitigkeit, das Patientenalter sowie bestimmte Diagnosen für angeborene Anomalien der Hand. Die Einführung des OPS-Kodes 8-988 „Spezielle Komplexbehandlung der Hand“ soll den erhöhten Ressourcenverbrauch komplexer handchirurgischer Fallkonstellationen kodierbar und in der InEK-Kalkulationsstichprobe identifizierbar machen.
Schlussfolgerungen
Die veränderte DRG-Struktur und die Einführung des OPS-Kodes für die spezielle Komplexbehandlung der Hand schaffen wichtige Voraussetzungen für eine sachgerechtere Abbildung handchirurgischer Fallkonstellationen im G-DRG-System. Durch die unterschiedliche Bewertung der neuen G-DRG kommen nicht unerhebliche ökonomische Konsequenzen auf die handchirurgischen Kliniken zu. Ob sich der Kod 8-988 in der InEK-Kalkulationsstichprobe als Kostentrenner erweisen wird, wird sich frühestens in der G-DRG-Systemversion 2009 herausstellen. Bis dahin bleibt der Dokumentationsaufwand eine Investition in die Zukunft.
Abstract
Background
Hand surgery often needs only a short length of stay in hospital. Patients’ comorbidity is low. Many hand surgery procedures do not need inpatient structures. Up until 2006 special procedures of hand surgery could not be coded. The DRG structure did not separate very complex and less complex operations. Specialized hospitals needed a proper case allocation of their patients within the G-DRG system.
Results
The DRG structure concerning hand surgery increased in version 2007 of the G-DRG system. The main parameter of DRG splitting is the complexity of the operation. Furthermore additional criteria such as more than one significant OR procedure, the patients’ age, or special diagnoses influence case allocation. A special OPS code for complex cases treated with hand surgery was implemented.
Conclusion
The changes in the DRG structure and the implementation of the new OPS code for complex cases establish a strong basis for the identification of different patient costs. Different case allocation leads to different economic impacts on departments of hand surgery. Whether the new OPS code becomes a DRG splitting parameter has to be calculated by the German DRG Institute for further DRG versions.
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Franz, D., Windolf, J., Kaufmann, M. et al. Die Handchirurgie im G-DRG-System 2007. Unfallchirurg 110, 477–481 (2007). https://doi.org/10.1007/s00113-007-1273-z
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