Die kombinierte Kompressionsmarknagelarthrodese von OSG und USG

Zusammenfassung

Die operative Versteifung von oberem (OSG) und unterem Sprunggelenk (USG) ist bei fortgeschrittenen degenerativen Veränderungen beider Gelenke unterschiedlicher Genese auch bei zunehmender Verbreitung des Oberflächenersatzes am OSG die Therapie der Wahl. Bisher sind verschiedene Techniken zur tibiotalokalkanealen Arthrodese beschrieben worden, wobei sich die Kompressionsarthrodese mit internen Implantaten durchgesetzt hat. 20 Patienten, bei denen die kombinierte Arthrodese von OSG und USG durch einen anterograden Zugang mit distalem Tibianagel durchgeführt wurde, konnten vergleichend mit 20 Patienten mit retrograder tibiotalokalkanealer Arthrodese durch einen von retrograd eingebrachten Kompressionsmarknagel prospektiv standardisiert nachuntersucht werden. Intraoperativ wurde bei korrekter Gelenkstellung die Abtragung des Knorpels unter Erhalt der knöchernen Gelenkkonturen vorgenommen, bei notwendiger Achskorrektur wurde die Resektion der korrespondierenden Gelenkflächen durchgeführt. Die Patienten wurden mit besonderer Berücksichtigung von Zugangsproblematik, knöcherner Konsolidierung und postoperativ verbleibender Lebensqualität klinisch und radiologisch beurteilt. Beide Operationstechniken zeigten gute Resultate: vollständige knöcherne Überbauung konnte im Rahmen der mittleren Nachuntersuchungszeit von 19 Monaten in der anterograden Gruppe in 85% der Fälle, in der retrograden Gruppe bei 95% der Patienten erreicht werden. In 4 Fällen (10%) erfolgte kein vollständiger Durchbau. Bei 78% der Patienten konnten durch die Sprunggelenkmarknagelarthrodese die Schmerzsymptomatik effektiv reduziert werden, die Lebensqualität der betroffenen Patienten verbesserte sich wesentlich. Impantatversagen in 2 Fällen, 2 tiefe Wundinfektionen, jeweils bei Patienten mit positiver Infektanamnese, und eine postoperative Spitzfußstellung wurden beobachtet (Komplikationsrate 20%). Sowohl durch den anterograden als auch den retrograden Zugang ist die kombinierte Kompressionsmarknagelarthrodese von OSG und USG ein geeignetes Verfahren zur tibiotalokalkanealen Versteifung. Die vorgestellte Studie zeigt in beiden Gruppen gute Ergebnisse bezüglich knöcherner Konsolidierung, Schmerzreduktion und Verbesserung der Lebensqualität, bei, unter Berücksichtigung der Grunderkrankung, vergleichsweise akzeptabler Komplikationsrate. Der Vorteil der retrograden Operationstechnik ist die Nicht-Invasivität tibial proximal beim Ausbleiben von postoperativen Schmerzen und Infektionen im Bereich der Ferse. Grenzen der vorgestellten Technik sehen wir bei erheblichen Fehlstellungen und positiver Infektanamnese.

Abstract

Tibiotalcalcaneal arthrodesis is still the treatment of choice for disabling arthrosis of the upper and lower ankle joint, although replacement of the upper ankle joint is widely accepted. Numerous techniques have been described, with increasing use of internal fixation and compression. In 20 patients tibiotalocalcaneal arthrodesis was performed using a retrograde femur nail inserted through the heel, whereas in 20 patients combined arthrodesis of the upper and lower ankle joint was performed using a distal tibia nail through an anterograde approach. Patients were evaluated in a standardized examination using criteria of SF 36 focussing on approach, osseous consolidation, and quality of life.Both techniques demonstrated good results: bony consolidation was achieved after follow-up time of 19 months in 85% of the anterograde group and 95% of the retrograde group. In 78% pain was reduced effectively using the intramedullary nail arthrodesis and quality of life improved drastically. In four cases pseudarthrosis occurred, two implant failures were reported, and there were two infections. Using the anterograde as well as the plantar approach, tibiotalocalcaneal intramedullary nail arthrodesis is an appropriate technique. In this study both groups demonstrated good results regarding bony consolidation, reduction of pain, and improved quality of life. Advantage of the retrograde technique is the noninvasiveness of the proximal tibia. Heel pain or plantar infections were not observed.We see limits of the presented technique in severe malalignment and septic history of the patient.