Akutstationäre Behandlungskosten polytraumatisierter Patienten

Zusammenfassung

Deckt die Erstattung der Beträge durch die Krankenkasse die anfallenden Kosten eines polytraumatisierten Patienten?

Für 71 polytraumatisierte Patienten wurden retrospektiv die akutstationären Behandlungskosten bestimmt und mit den von den Krankenkassen rückerstatteten Beträgen verglichen.

Der Altersdurchschnitt betrug 38,0 Jahre und der mittlere “Injury Severity Score” (ISS) lag bei 23,0 Punkten. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt war im Schnitt 25,9 Tage. Die errechneten Gesamtkosten beliefen sich pro Patient auf durchschnittlich 21866,30 EUR. Von den Krankenkassen wurden pro Patient lediglich 16863,03 EUR zurückerstattet. Dies bedeutete ein Defizit von ca. 5000 EUR pro Patient bzw. 167 EUR pro Pflegetag und für die Stichprobe einen Jahresverlust von insgesamt ca. 35.5000 EUR.

Um den noch hohen Versorgungsstandard bei Polytraumatisierung aufgrund defizitärer Therapiekostenerstattung nicht zu gefährden, ist u. a. die Implementierung einer Polytraumapauschale in Abhängigkeit der Verletzungsschwere und der Aufenthaltsdauer zu überdenken. Die sinnvolle Verbringung polytraumatisierter Patienten in dafür vorgesehene Zentren, wo unter bestmöglichen Bedingungen ein optimales outcome erreicht werden kann, führt aber gerade in diesen Häusern zu einem ansteigenden Defizit. Dies kann sich in Zukunft deletär auf die finanzielle Situation solcher “Traumazentren” auswirken.

Bei einer optimalen Polytraumaversorgung lassen sich aber auch indirekte Kosten senken, die durch Arbeits-, Berufs- und Erwerbsunfähigkeit entstehen, und aus volkswirtschaftlicher Sicht ebenfalls von großer Bedeutung sind.

Abstract

Are the costs required for a polytraumatised patient sufficiently paid by the health care companies?

The study population consisted of 71 polytrauma patients. The treatment-costs were calculated and compared with the reimbursements. The mean patient age was 38.0 years with a mean injury severity score (ISS) of 23.0 points. The mean duration of hospitalisation was 25.9 days and the mean calculated cost per patient was Euro 21,866.30. The reimbursement was only Euro 16,863.03/patient. This leads to a financial deficit of approximately Euro 5,000/patient (Euro 167/polytrauma patient/hospital day) and nearly Euro 355,000 for all patients during the period of 1 year.

The introduction of the DRG system endangers the high standard of polytrauma treatment because of insufficient reimbursement.

It is necessary to consider the implementation of an additional polytrauma-reimbursement based on the injury severity and duration of hospitalisation. The concentration of the patients in trauma centres, where the optimum of therapy is guarantied, leads in these hospitals to a continuously increasing deficit. The latter may be deleterious for the concept of “trauma centers” in the future.