Linezolid – ein neues Antibiotikum zur Behandlung von MRSA-Infektionen in der Unfallchirurgie? 2 Fallberichte

Zusammenfassung

Fragestellung: Infektionen mit multiresistenten Staphylococcus aureus werden zunehmend häufiger auf Intensiv- und Normalstationen beobachtet. Sie stellen nicht nur für die Patienten eine vitale Bedrohung da, sondern sind auch mit erheblichen Behandlungskosten verbunden. Im Oktober 2001 wurde in Deutschland ein neues Antibiotikum eingeführt, welches speziell bei den grampositiven Problemkeimen wirksam ist.

Methodik: In der Unfallchirurgie konnten wir an 2 Patienten mit MRSA-Infektionen erste Erfahrungen sammeln. Nach vorangegangener Vancomycintherapie und fortbestehendem MRSA-Nachweis wurde eine 3-wöchige Linezolidbehandlung und begleitende mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt.

Ergebnisse: Bei einem 73-jährigen Mann mit Humerusschaftfraktur und MRSA-Osteomyelitis erfolgte die Eradikation mittels radikalem Debridement, Reosteosynthese im Intervall und 3-wöchiger Linezolidgabe (600 mg/Tag per os). Eine MRSA-Pneumonie einer 14-Jährigen wurde erfolgreich nach einer 3-wöchigen Linezolidgabe (600 mg/ Tag i.v.) und begleitender Atemtherapie behandelt. In beiden Fällen blieben Reihenabstriche in Folge frei von MRSA.

Schlussfolgerung: Mit Linezolid steht ein gutes neues Antibiotikum bei MRSA-Infektionen als Reservemedikament zur Verfügung. Bei Pneumonien, schweren Haut- und Weichteilinfektionen sind sehr gute Ergebnisse zu erwarten, bei der Behandlung der Osteomyelitis sind bislang nur Einzelfallberichte beschrieben.

Abstract

Problem: Infections with Methicillin-resistant Staphylococcus aureus are reported increasingly in intensive care unit and ward, that means not only a dangerous disease but also a considerable expenditure factor.

Methods: In trauma surgery we could observe the Linezolid treatment of 2 patients with a MRSA infection. After treatment with Vancomycin and further evidence of MRSA the application of Linezolid was continued during 3 weeks accompanied by further microbiologic investigations.

Results: In a 73 year old man with humerus shaft fracture the MRSA osteomyelitis was eradicated with Linezolid (600 mg/day per os over 3 weeks) after radical débridement and reosteosynthesis. The MRSA pneumonia in a 14 year old girl was treated successfully by Linezolid (600 mg/day i.v. over 3 weeks) and pneumotherapy. Follow up excluded further MRSA infection.

Conclusions: Linezolid represents an efficient new reserve antibiotic. In case of pneumonia, severe skin and soft tissue infections good results can be expected. The treatment of osteomyelitis has been reported only in single cases.