Medikamentöse Therapie des konstitutionellen Hochwuchses

Zusammenfassung

Hintergrund: Verbesserte sozioökonomische Einflussfaktoren haben dazu geführt, dass im letzten Jahrhundert die Körperlänge der Bevölkerung deutlich zugenommen hat. Sie kann bei psychischen Problemen durch eine frühzeitige und hochdosierte Gabe von Sexualhormonen reduziert werden. Die benötigte Dosis für eine effektive Wachstumshemmung liegt 10fach über der endogenen Syntheserate. Mit dieser Therapie wird in den Wachstums- und Pubertätsverlauf von gesunden Jugendlichen eingegriffen. Daher ist eine strenge Indikationsstellung notwendig, und der Nutzen ist gegenüber den möglichen Nebenwirkungen abzuwägen.

Therapiegrundlage. Die Grundlage für eine Therapie bildet die Bestimmung des Knochenalters und die Prognose der Ziellänge, die je nach Methode spezifische Fehlerquellen aufweist. Zahlreiche Studien wurden bisher durchgeführt, um die Dosis und die Verträglichkeit der Therapie zu optimieren. Seltene, aber dennoch ernst zu nehmende Nebenwirkungen bestehen in der Interferenz der Sexualhormone mit dem Gerinnungssystem und der Hodenfunktion. Trotz der möglichen Nebenwirkungen wird die Therapie auch nach Jahren von den meisten Behandelten als positiv beurteilt.

Aktuelle Übersicht. Der Artikel gibt eine aktuelle Übersicht über die neuroendokrinen Grundlagen, die Methoden der Knochenalterbestimmung, die verschiedenen Therapiemöglichkeiten und die Nebenwirkungen einer medikamentösen Intervention bei konstitutionell Hochwüchsigen.

Abstract

Introduction: Improved socio-economic conditions have led to an increase of adult height during the last century. If excessive height is regarded as a serious psychological handicap, final height can be reduced by early and high doses treatment with sexual steroids. This therapy influences pubertal development and growth of healthy adolescents. For that reason patients should be carefully selected, taking into account the benefits and possible side effects.

Optimisation of treatment. Up to now various studies have been performed to optimise treatment of tall stature. Doses required for an effective height reduction are 10 times higher than the endogen synthesis rate. Sexual steroids interfere with coagulation and testicular function causing rare but severe side effects. Treatment is based on the estimation of bone age and target height. Each method of height prediction is linked with potential errors. Even years after completion of therapy most of the patients are grateful for having been treated.

Update. This article gives an update of the neuro-endocrine background, the different methods of bone age estimation, the available therapeutic modalities and summarises the side effects of high doses treatment in tall stature.