Geburtsprävalenz ausgewählter Fehlbildungen bei Lebendgeborenen in Bayern von 1984–1991

Zusammenfassung

Der Bericht gibt einen Überblick über die Geburtsprävalenzen von ausgewählten angeborenen Fehlbildungen bei Lebendgeborenen, die zwischen 1984 und 1991 geboren wurden und ihren Wohnsitz in Bayern hatten. Die Daten wurden retrospektiv in den bayerischen und 2 grenznahen Kinderkliniken erhoben. Die Beschreibung des Datenmaterials ist eine Kombination von kindbezogener (Kind mit mehreren Fehlbildungen geht entsprechend seiner Fehlbildungsklasse nur 1mal in die Analyse ein) und diagnosenbezogener (Kind mit mehreren Fehlbildungen geht mit jeder seiner Fehlbildungsdiagnosen und damit mehrfach in die Analyse ein) Darstellung der Prävalenzen. Ausgewertet wurden 12040 Kinder insgesamt, davon 8527 mit isolierten Defekten eines Organsystems und 3513 mit multiplen Fehlbildungen. Knaben waren insgesamt häufiger betroffen als Mädchen (1,4:1 ohne Berücksichtigung der Hypospadie). Während die Zeitreihen der meisten Fehlbildungen keinen zeitlichen Trend erkennen ließen, fiel die Prävalenz der isolierten Spina bifida zwischen 1984 und 1991 leicht ab. Die Prävalenzen von isoliertem Ventrikelseptumdefekt und Verschlußdefekten des Nierenbeckens und Ureters sowie Atresie und Stenose der Harnröhre und des Blasenhalses (ICD9 753,2+ICD9 753,6) zeigten hingegen eine starke Zunahme. Die bayerischen Prävalenzen werden denen des EUROCAT-Registers gegenübergestellt.

Summary

The study presents data on birth prevalences of selected congenital malformations in livebirths with residence in Bavaria, born between 1984 and 1991. Cases have been ascertained retrospectively by reviewing hospital records of all children being referred to a Bavarian children’s hospital up to two years of age. The calculations of prevalences give rates both of malformed children (child with multiple malformations was counted only once according to his malformation class) and of malformation diagnoses (child with multiple malformations was counted under each of his malformation diagnoses). 8,527 children with isolated malformations and 3,513 children with multiple malformations were included. Boys were more often affected than girls (m:f=1,4:1, without hypospadia). While prevalences of most malformations remained relatively constant between 1984 and 1991, the rate of isolated spina bifida has decreased slightly, whereas the rates of isolated ventricular septal defects and isolated obstructive defects of the urinary tract (ICD9 753.2+753.6) have increased considerably. The Bavarian prevalences were compared with those of the EUROCAT registry.