Zusammenfassung
Während der Schwangerschaft befinden sich nahezu alle fetalen Organsysteme in einem vulnerablen Entwicklungszustand. Umwelteinflüsse in diesem Zeitraum können daher zu dauerhaften morphologischen und funktionellen Störungen der Organe führen, die eine Krankheitsdisposition im späteren Leben verursachen. Während hierfür im englischsprachigen Raum der Begriff der „developmental origins of health and disease“ (entwicklungsbedingter Ursprünge von Gesundheit und Erkrankung, DoHaD) geprägt wurde, wird im deutschsprachigen Raum vorwiegend die Bezeichnung „fetale oder perinatale Programmierung“ verwendet. Traditionell wurden viele Umwelteinflüsse v. a. unter teratologischen Gesichtspunkten untersucht, d. h., der Fehlbildungsaspekt stand im Vordergrund. Viele Auswirkungen einer intrauterinen Exposition äußern sich jedoch nicht unbedingt in Form offensichtlicher Fehlbildungen zum Zeitpunkt der Geburt, sondern verursachen zunächst eher subklinische Veränderungen. Der vorliegende Beitrag gibt eine Übersicht über die möglichen Auswirkungen häufiger und relevanter schädlicher Umwelteinflüsse in der Schwangerschaft auf die fetoplazentare Einheit sowie auf die spätere Disposition des Kindes für neurologische, pneumologische und renale Erkrankungen. Im Einzelnen werden Daten vorgestellt, die Studien den Bereichen Substanzabusus (Alkohol, Tabak, Medikamente, illegale Drogen), Toxikologie/Strahlung sowie akuter und chronischer Stressbelastung entstammen.
Abstract
The gestational period is a critical and vulnerable time for fetal organ development; therefore, environmental influences may lead to disorders of organ morphology and organ function, which in turn may predispose towards disease in later life. Whereas English-speaking countries have coined the expression of developmental origins of health and disease (DoHaD), German-speaking countries predominantly use the term fetal or perinatal programming. Traditionally, many environmental impacts have been studied from a teratological perspective primarily focusing on malformation syndromes. Many adverse effects, however, do not necessarily manifest as obvious malformations at birth but initially cause subclinical effects. The present article gives an overview of possible implications of common and frequent environmental factors during pregnancy on the fetoplacental unit and ultimately on the child’s disposition towards neurological, pulmonological and renal diseases in later life. We present in detail data from studies originating from the areas of substance abuse (e.g. alcohol, tobacco, medication and illegal drugs), toxicology, radiation as well as acute and chronic stress.
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E. Nüsken, S. Appel, E. Hucklenbruch-Rother, J. Dötsch, K.-D. Nüsken und M. A. Alcázar geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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F. Zepp, Mainz
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Nüsken, E., Appel, S., Hucklenbruch-Rother, E. et al. Umwelteinflüsse in der Schwangerschaft. Monatsschr Kinderheilkd 165, 379–388 (2017). https://doi.org/10.1007/s00112-017-0274-4
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