Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, / der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

                                    Herrmann Hesse,

                       aus dem Gedicht „Stufen“

Der Beginn des Lebens ist faszinierend; er ist voller Wunder und voller Herausforderungen für den neu geborenen Menschen und für diejenigen, die für ihn verantwortlich sind. Hierzu gehören neben der Familie auch wir Kinderärzte. Das vorliegende Leitthemenheft der Monatsschrift Kinderheilkunde soll uns dabei helfen, dieser Aufgabe so gut wie irgend möglich gerecht zu werden.

Bis zum 5. Lebensmonat verdoppelt der Säugling sein Geburtsgewicht; innerhalb eines Jahres verdreifacht er es sogar. In dieser Zeit des enorm schnellen Wachstums ist der Säugling zusätzlich mit einer großen Fülle von Anpassungs- und Entwicklungsaufgaben konfrontiert und lernt motorisch und geistig mit großer Geschwindigkeit. T. Lücke (Bochum) stellt in seinem Beitrag die Entwicklungsschritte des ersten Lebensjahres dar und macht darüber hinaus auf Abweichungen aufmerksam, die der Aufmerksamkeit des Pädiaters und der Pädiaterin nicht entgehen sollten.

Pädiater unterstützen Säugling und Familie in der Bewältigung der besonderen Aufgaben am Lebensbeginn

Eine der großen Herausforderungen für Kind und Eltern ist das Erlernen eines regelmäßigen und durchgehenden Schlafes. Wie häufig diese Herausforderung mit Schwierigkeiten verbunden ist, zeigen zahlreiche Elterntatgeber in den Regalen der Buchläden. A.A. Schlarb (Bielefeld) und B. Schneider (Landshut) erläutern die Physiologie dieses Prozesses sowie seine möglichen Störungen. Sie geben Tipps für Pädiater und Pädiaterinnen, die an die oft verzweifelten und erschöpften Eltern weitergeben werden können, um das Schlafverhalten der Kinder im ersten Lebensjahr zu verbessern.

Eine wichtige Aufgabe der Pädiatrie ist die optimale Aufklärung der Eltern zur Vermeidung des „sudden infant death syndrome“ (SIDS) und anscheinend lebensbedrohlichen Ereignissen. In den letzten Jahren konnte hier viel erreicht werden, aber wir dürfen nicht müde werden, uns hartnäckig dafür einzusetzen, dass es immer weniger Kinder und Familien gibt, die so ein schreckliches Ereignis ereilt. C. Poets (Tübingen) stellt in seinem Beitrag zu diesem Thema die Entwicklungen der letzten Jahre vor und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, die zur weiteren Prävention beitragen können.

Eine weitere zentrale präventive Aufgabe des Pädiaters ist die konsequente Impfung der Kinder entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts. Eine große Anzahl an Impfungen muss gleich im ersten Lebensjahr erfolgen, um das Kind in dieser besonders vulnerablen Lebensphase und darüber hinaus gut zu schützen. U. Heininger (Basel) stellt die notwendigen Impfungen in seinem Beitrag im europäischen Kontext vor und frischt unser Wissen zu diesem wichtigen Thema auf.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!

Ihre

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Prof. Dr. G. Hansen