Kinder mit Zerebralparesen („cerebral palsy“, CP) erleben die häufigste Bewegungsstörung im Kindesalter. Und mehr als das: Sie leiden an assoziierten Erkrankungen wie Epilepsien oder kognitiven Einschränkungen, sie zeigen verhaltensphänotypische Besonderheiten und sie bedürfen eines interdisziplinären Teams zur entwicklungsabgestimmten, evidenzbasierten Therapie.

Volker Mall und seiner Freiburger Arbeitsgruppe ist mit dem diesjährigen „Focus Cerebralparesen“ ein herausragender Kongress gelungen: Mehr als 800 Teilnehmer repräsentierten das gesamte Spektrum von Therapeuten, Ärzten, Orthopädiemechanikern und (internationalen) Wissenschaftlern. Dem genius loci folgend traf man sich in typisch „Freiburg-entspannter“ Atmosphäre: tolerant; aufeinander zugehend und gleichzeitig „hart am Winde der Sache“.

Untersuchungsschemata erleichtern die tägliche Arbeit in Klinik und Praxis

Wer wäre besser als Richard Michaelis geeignet, den klinischen Zugang zum jungen Kind zu strukturieren und seine jahrzehntelange Beschäftigung mit der Entwicklungsneurologie in praxisgerechten Untersuchungsschemata zu kondensieren? Mit diesen Untersuchungsbögen kann effizient klinische Entwicklungsneurologie betrieben werden, vom Kinderarzt ebenso wie vom Neonatologen, vom Sozialpädiater und von den Kinder- und Jugendneurologen.

Steffen Berweck, Ingo Borggräfe, Sebastian Schröder und Martin Staudt greifen mit ihren Mitarbeitern die großen und (international) aktuellen Themen der Rehabilitationsmedizin auf und geben den für Kinder mit Zerebralparesen spezifischen Input. Wolfgang Voss und Hans-Jürgen Christen ergänzen dies mit einem ebenso erfahrenen wie gewichtenden Blick auf die intrathekale Baclofengabe als Methode interventioneller Neuropädiatrie.

Epilepsien sind eine wichtige Komorbidität bei CP

Die Epilepsien stellen eine der wichtigen Komorbiditäten mit ihren eigenen, spezifischen Erfahrungen und Empfehlungen dar. In Zeiten der „vielen antikonvulsiven Medikamente“ erlaubt der Artikel von Ingo Borgräfe praxisbezogene Orientierung.

Die elektronisch verfügbaren „Untersuchungsbögen von 0–2 Jahren“ und die grafisch aufgearbeiteten „Therapiekurven CP“ erlauben Ihnen in der Praxis und Klinik den raschen Zugriff für ihre tägliche Arbeit.

Zerebralparesen sind heute ein „Nummer-1-Schnittstellenthema“, ein „Nummer-1-Forschungsthema“ und ein „Nummer-1-Versorgungsauftrag“. Lassen sie uns moderne Medizin, Kompetenz und Engagement zu denen bringen, die besonders davon profitieren können – Kinder mit Zerebralparesen – „children with special needs“.

D. Reinhardt, F. Heinen