Zusammenfassung
Eine 44-jährige Patientin wurde nach stattgehabter Mischintoxikation mit Paracetamol, Metamizol, Benzodiazepinen und Alkohol in suizidaler Absicht zur Detoxikation und Überwachung auf die internistische Intensivstation aufgenommen. Bei fremdanamnestisch berichteter bedeutsamer Paracetamoldosis wurde das übliche ACC-Schema appliziert. Nach zunächst erwartungsgemäßer Verbesserung des Allgemeinzustandes kam es zu einem dramatischen Verlauf mit DIC/Multiorganversagen sowie Dialyse- und Beatmungspflichtigkeit. Bei weiter abfallenden Thrombozyten erfolgte der Nachweis von Fragmentozyten. Die Re-Evaluierung der Gesamtsituation führte zur Diagnose einer thrombotisch/thrombozytopenischen Purpura (TTP). Die bisher nicht als potentielle Auslöser bekannten Intoxikationsmedikamente werden hier als Trigger für die TTP angesehen. Nach 4-maliger Plasmapherese-Therapie begann die Normalisierung aller Parameter, die vollständige Genesung der Patientin erfolgte innerhalb von 2 Wochen.
Der vielfältig interpretierbare Befund Thrombozytopenie sollte daher stets – auch bei Vorliegen zahlreicher anderweitiger plausibler Arbeitshypotheseen – an die TTP denken lassen.
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Köster, M., Wege, T., Ganzemüller, C. et al. 44-jährige Patientin mit Thrombozytopenie, Multiorganversagen und disseminierter intravasaler Gerinnung Infolge einer Tablettenintoxikation mit Paracetamol, Metamizol, Benzodiazepinen und Alkohol in suizidaler Absicht. Internist 42, 905–909 (2001). https://doi.org/10.1007/s001080170134
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080170134