Zusammenfassung
Eine 61-jährige Patientin stellte sich mit seit 2 Monaten bestehender unklarer Dyspnoesymptomatik vor. Zwei Monate zuvor war ein Mammakarzinom gesichert worden mit nachfolgender operativer Therapie und Radiatio. Bei der Computertomographie des Thorax fanden sich beidseits multifokale milchglasartige Infiltrate. Die histologische Aufarbeitung transbronchial entnommener Biopsien zeigte das Bild einer kryptogenen organisierenden Pneumonie. Daraufhin erfolgte eine orale Therapie mit Prednison 1 mg/kgKG. Nach 4 Wochen war die Patientin beschwerdefrei.
Die Bronchiolitis obliterans mit organisierender Pneumonie (BOOP) ist ein häufig übersehenes Krankheitsbild. Bis 1995 wurde lediglich von 2 Patienten berichtet [6]. Insbesondere Patientinnen mit Strahlentherapie nach Mammakarzinom, die nach ca. 2–6 Monaten über Erkältungssymptome klagen, sollten eingehender untersucht werden. Finden sich im Thoraxröntgen fleckförmige Infiltrate der Lunge, sollte eine Bronchoskopie mit bronchoalvolärer Lavage, eine Biopsie und häufig auch eine videoassistierte Thorakoskopie durchgeführt werden. Nach Diagnosesicherung empfiehlt sich eine Kortisontherapie mit 1–3 mg/kgKG per os. Darunter bestehen gute Heilungschancen, jedoch muss in bis zu 55% der Fälle mit Rezidiven gerechnet werden. Von entscheidender Bedeutung ist es, die BOOP bei oben genannter Befundkonstellation als Diagnose überhaupt in Erwägung zu ziehen.
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van Buuren, F., Kelbel, C., Tan, K. et al. Kontralaterale pulmonale Infiltrate nach perkutaner Thoraxbestrahlung bei einer 61-jährigen Patientin mit Mammakarzinom. Internist 42, 1418–1421 (2001). https://doi.org/10.1007/s001080170062
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080170062