Mindestens 60% der Bevölkerung Mitteleuropas sind nach einer meist symptomfrei verlaufenden Erstinfektion latent mit dem Humanen Zytomegalievirus (HCMV) infiziert. Das Virus, welches nachweislich in den Vorläuferzellen der Monozyten bzw. Makrophagen im Knochenmark persistiert, kann bei systemischer Entzündung und Stress reaktiviert werden. Erfolgt die Reaktivierung in immunsupprimierten Patienten, kann es in Abhängigkeit von der Höhe und der Art der Immunsuppression zu leichten bis lebensbedrohlichen Infektionen kommen. Aktive Infektionen sowie Erkrankungen mit dem Humanen Zytomegalievirus in Transplantatempfängern sind meist die Folge einer Reaktivierung eigener endogener Viren oder einer Superinfektion mit Virus aus dem Spenderorgan und/oder aus Blutprodukten.
Gestützt auf eine sensitive und spezifische virologische Diagnostik, muss sich die Therapie in erster Linie auf eine Verhinderung schwerer Infektionen und Erkrankungen konzentrieren. In den letzten Jahren konnte so durch den prophylaktischen und besser noch präemptiven Einsatz der Chemotherapeutika Ganciclovir und Foscarnet die Inzidenz schwer verlaufender HCMV-Infektionen deutlich verringert werden.
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Prösch, S., Reinke, P., Volk, H. et al. Zytomegalievirusinfektionen bei Patienten nach Organtransplantation Epidemiologie, Diagnostik, Therapie. Internist 41, 1253–1262 (2000). https://doi.org/10.1007/s001080050686
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050686