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Ein 56-jähriger Patient wurde mit linksthorakalen Schmerzen ohne Ausstrahlung, Schwindel und Kaltschweißigkeit unter dem Verdacht eines Myokardinfarktes eingewiesen. Die serielle Elektrokardiographie und der herzspezifische Serumenzymverlauf ergaben keinen Hinweis auf eine ischämische Herzerkrankung. Auch echokardiographisch bestand ein Normalbefund. Persistierender Schwindel, progrediente periorale Sensibilitätsstörungen rechts und Doppelbilder veranlassten uns am Folgetag zu dem dringenden Verdacht eines Hirnstamminfarktes. Die zerebrale Computertomographie konnte diese Verdachtsdiagnose zunächst nicht erhärten. Die Magnetresonanztomographie wies einen Kleinhirn- und lateralen Hirnstamminfarkt im proximalen Gefäßterritorium der A. cerebelli posterior inferior (PICA) nach. Eine kardiale Emboliequelle konnte nicht gesichert werden. Die Vertebralarterien waren MR-angiographisch durchgängig. Unter einer Vollheparinisierung und der Therapie mit ASS kam es binnen weniger Tage zu einer raschen Symptomregredienz.
Die Prognose eines Hirninfarktes im posterioren Stromgebiet ist insgesamt relativ gut, Rezidivinfarkte sind selten. Kasuistiken eines lateralen Hirnstamminfarktes mit kontralateralen thorakalen Schmerzen existieren bislang nicht.
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Grosche, S., Schöne, W., Borgmann, H. et al. Linksthorakale Schmerzen mit nachfolgenden Doppelbildern und Sensibilitätsstörungen der linken Hand bei 56-Jährigem. Internist 41, 665–668 (2000). https://doi.org/10.1007/s001080050585
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050585