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Die Substitution von Drogenabhängigen mit Methadon (Levomethadon=L-Polamidon®) hat in den letzten Jahren auch hierzulande zunehmend an Bedeutung gewonnen, seitdem sie erstmals vor ca. 40 Jahren in den USA und vor gut 10 Jahren in Deutschland eingesetzt wurde. Die große anfängliche Skepsis ist bekannt, die sich oft weniger gegen die Substitution selbst als das damit verbundene Umfeld richtete.
Darüber hinaus ist die Einstellung zur Drogenabhängigkeit und Substitution ein Politikum ersten Ranges, das die gesellschaftlichen Gruppen polarisiert und nicht selten auch in der politischen Diskussion hochgespielt wird. Mit wachsender Kenntnis und Erfahrung auf diesem Gebiet scheinen sich aber allmählich die Wogen zu glätten. Dazu haben sicher auch die in Deutschland seit 1993 erschienenen Erprobungs- bzw. Evaluationsstudien beigetragen.
Die wesentlichen Ziele der Substitution sind, die Betroffenen aus der kriminellen Beschaffungsabhängigkeit herauszuholen, sie mit definierten Mengen chemisch reinen Methadons unter einwandfreier Hygiene (z.B. Spritzenbestecke) zu versorgen, um die Folgen wie virale und bakterielle Infektionen zu minimieren und den allgemeinen Gesundheitsstatus der zumeist völlig Verwahrlosten zu stabilisieren und zu verbessern. Durch Substitutionsprogramme gelingt es, die Drogenabhängigen an die entsprechenden Institutionen oder einzelnen Ärzte zu binden. Die Folge ist eine gewisse Kontrolle über diesen Personenkreis, die Anbahnung sozialer Fürsorge und schließlich die Vorbereitung und Motivation zur Entzugsbehandlung.
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Krausz, M., Raschke, P. & Naber, D. Substitution von Heroinabhängigen mit Methadon. Internist 40, 645–650 (1999). https://doi.org/10.1007/s001080050384
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050384