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Die vorliegende Arbeit gibt eine kurzgefaßte Übersicht über die Abhängigkeitsdiagnostik bei Opioiden und Kokain (Crack). Diese bereitet zumindestens unter klinischen Bedingungen mit einiger Beobachtungszeit und bei typischer Symptomatik keine besonderen Schwierigkeiten.
Schwieriger ist es allerdings, wenn sich ein Drogenabhängiger mit zunächst nur somatischen Symptomen in ambulante oder klinische Behandlung begibt und dabei psychische Symptome und seine Drogenabhängigkeit verschweigt. Dann muß man Rückschlüsse aus einer Menge von einzelnen, oft vegetativen Symptomen ziehen. Bewußtlose, die unter Umständen aufgefunden werden, die für eine Drogenabhängigkeit nicht typisch sind, können in der Diagnostik ebenfalls Probleme machen, besonders dann, wenn charakteristische somatische Störungen wie Blutdruckkrisen, Herzrhythmusstörungen oder ein Myokardinfarkt vorliegen. In jedem Fall sollte man bei allen Patienten mit ausgeprägten und vor allem altersuntypischen Krankheitssymptomen an Drogenabhängigkeit denken.
Bemerkenswert ist auch, daß bei 99% der intravenös Drogenabhängigen ein Nikotinabusus vorliegt, 42,5% chronisch Drogenabhängiger eine Virushepatitis (C öfter als B) haben, 4–6% HIV-infiziert sind und ca. 50% polytraumatisierter junger Patienten alkohol- oder sonst drogenabhängig sind.
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Backmund, M. Diagnostik der Drogenabhängigkeit. Internist 40, 597–600 (1999). https://doi.org/10.1007/s001080050375
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050375