Zusammenfassung
Eine 24jährige Patientin wurde mit kolikartigen rechtsseitigen Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen stationär aufgenommen. Es wurde ein cholestatischer Ikterus (Bilirubin 7,3 mg/dl) und in der ERCP eine ca. 2,5 cm lange Stenose des Ductus choledochus gesehen. Mit Hilfe einer Cholangioskopie, Bürstenzytologie und Histologie konnte ein Gallengangkarzinom weitgehend ausgeschlossen werden. Auch eine MRC (Magnetresonanzcholangiografie) ergab Hinweise auf eine entzündliche Genese. Bei rückläufigen Cholestaseparametern wurde die Patientin nach Ausschluß einer primär sklerosierenden Cholangitis mit der Diagnose einer benignen, „entzündlichen” Choledochusstenose entlassen. Nach 6-wöchigem Intervall stellte sich in der ERCP und im intraduktalen Ultraschall (IDUS) ein völlig unauffälliges Gallengangsystem dar.
Die Kasuistik soll die Probleme in der Diagnostik der malignomverdächtigen Choledochusstenose schildern. Mit IDUS und MRC stehen in Zukunft möglicherweise komplementär einzusetzende diagnostische Hilfsmittel zur Verfügung. Beim cholestatischen Ikterus ist die Durchführung einer ERCP zum frühest möglichen Zeitpunkt wichtig. Überraschend war bei unserer Patientin die komplette Reversibilität der primär langstreckigen Stenose innerhalb von 8 Wochen.
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Maass, S., Adamek, H., Benz, C. et al. 34jährige Patientin mit Ikterus und reversibler Gallengangstenose. Internist 39, 1290–1293 (1998). https://doi.org/10.1007/s001080050301
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050301