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In der medikamentösen antithrombotischen Prävention der koronaren Herzkrankheit und ihrer Komplikationen nimmt die plättchenaggregierende Substanz Azetylsalizylsäure (ASS) eine einsame Spitzenpositione in. ASS wurde als Schmerzmittel 1897 durch F. Hoffmann erstmals synthetisiert und 1899 unter dem Namen Aspirin patentiert. Seit dieser Zeit ist es die weltweite Nummer Eins in jeder Hausapotheke und so bekannt, daß sogar sein erster Warenzeichenname Aspirin im wissenschaftlichen angloamerikanischen Schrifttum der generischen Bezeichnung vorgezogen wird.
Seit Ende der 60er Jahre ist die plättchenaggregationshemmende Wirkung von ASS bekannt, seit 1971 auch der Wirkungsmechanismus. ASS ist vielen Multicenterstudien und mit bis dahin unbekannten riesigen Fallzahlen sowohl für die Primärprophylaxe (in der größten Studie ca. 22000 Personen) als auch für die Sekundärprophylaxe (in der größten Studie ca. 18000 Patienten) getestet worden.
Gesicherte Indikationen für ASS bestehen primärprophylaktisch bei stabiler und instabiler Angina pectoris. Für eine generelle Empfehlung einer Anwendung bei symptomlosen Personen kann man sich wegen möglicher Nebenwirkungen nicht entschließen, wenngleich bei älteren Personen mit möglichen kardio- und zerebralvaskulären eine ASS-Prophylaxe wünschenswert erscheint.
In der Sekundärprophylaxe besteht für ASS die Indikation zur Reinfarktprophylaxe, bei linksventrikulären Thromben und Thrombembolien, bei Koronarinterventionen und nach Bypassoperation. Andere Medikamente, über deren Wirkung auch in der ausführlichen Übersicht berichtet wird, spielen gegenüber ASS eine sehr viel geringere Rolle, nicht zuletzt auch aus Kostengründen.
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Bode, C., Kohler, B., Moser, M. et al. Antithrombotische Prävention und Therapie bei koronarer Herzerkrankung. Internist 38, 658–666 (1997). https://doi.org/10.1007/s001080050077
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001080050077