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Der Begriff „digitale Medizin“ umfasst eine Reihe von großen Themenfeldern: Diese reichen von mobilen Anwendungen (Mobile Health) über Klinikinformations- und Arbeitsplatzsysteme sowie Big-Data-Analysen bis hin zu Robotik. In dieser Ausgabe von Der Internist haben Vertreter der Kommission für digitale Transformation in der Inneren Medizin der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vier Beiträge verfasst, die verschiedene aktuelle Aspekte mobiler Anwendungen zum Gegenstand haben.

M. Mittermaier et al. berichten in ihrem Beitrag über den aktuellen Stand der Dinge bezüglich digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA). Dabei adressieren die Autoren zahlreiche Fragen von der Verordnung über den Nachweis der Wirksamkeit bis zu Vergütung und Haftungsrisiken.

M. Braun et al. berichten über Erfahrungen mit der digitalen Versorgung von Patient*innen mit chronischen und akuten Lungenerkrankungen während der Severe-acute-respiratory-syndrome-coronavirus-2(SARS-CoV-2)-Pandemie. Die Autoren stellen eine Studie vor, in der ein digitales Versorgungsprogramm mit Smartphone, App und Bluetooth-Spirometer für Patient*innen mit Asthma, chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung, Zustand nach „coronavirus disease 2019“ (COVID-19) und anderen Lungenerkrankungen geprüft wurde. Es zeigte sich, dass sowohl Ärzt*innen als auch Patient*innen dieses Konzept positiv bewerten.

Die chronische Herzinsuffizienz ist ein Präzedenzfall für die Implementierung von Telemedizin

S. Spethmann u. F. Köhler berichten über die telemedizinischen Entwicklungen in der Versorgung bei chronischer Herzinsuffizienz. Schwerpunkt des Beitrags ist die Darstellung der wissenschaftlichen Datenlage und der Herausforderungen bei der Überführung dieses Konzepts in die Regelversorgung, nachdem ein entsprechender Beschluss vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vorliegt. Diesem Prozess kommt eine weit über die Herzinsuffizienz hinausgehende Bedeutung zu, da es sich um einen Präzedenzfall für die Implementierung von Telemedizin in die Versorgung von Patient*innen mit chronischen Erkrankungen handelt.

D. Lawin et al. berichten über ein Konzept zur Detektion von Vorhofflimmern. In ihrem Beitrag stellen die Autoren die technischen Möglichkeiten dar. Dabei berichten sie, dass für die meisten Mobile-Health-Anwendungen eine hohe diagnostische Treffsicherheit in der Detektion von Vorhofflimmern nachgewiesen werden konnte. Allerdings ist die Evidenzlage in Bezug auf Versorgungseffekte und eine Verbesserung klinisch relevanter Endpunkte verbesserungsbedürftig. Dem gegenüber steht das enorme Potenzial derartiger Verfahren, Vorhofflimmern so frühzeitig zu entdecken, dass Komplikationen vermieden werden können.

Der Autor dieser Zeilen ist der Ansicht, dass die vorgestellten Beiträge zum einen das enorme Potenzial digitaler Gesundheitsanwendungen verdeutlichen, zum anderen aber auch die Probleme aufzeigen, die noch zu lösen sind. Internist*innen müssen in diesen Prozessen unbedingt eine aktive Rolle einnehmen. Nur so kann erreicht werden, dass die technischen Innovationen zu einer für Patient*innen und Ärzt*innen spürbaren Verbesserung von Diagnostik, Prävention und Therapie führen.