Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die vorliegende Ausgabe von Der Internist ist den Glomerulonephritiden gewidmet. Entzündungen der Niere haben sich durch die diagnostischen Möglichkeiten in der Pathologie und ein zunehmendes Verständnis der Pathogenese zu einer komplizierten Materie entwickelt. Die bessere Diagnostik und (wenige) prospektive Studien zur Therapie spezifischer Glomerulonephritiden haben zu einem differenzierten Vorgehen geführt.

Im ersten Beitrag des vorliegenden Schwerpunkts beschäftigt sich die Arbeitsgruppe von J. Floege mit der Immunglobulin-A-Nephropathie. Neben einem besseren Verständnis der Pathophysiologie sind hier vor allem prospektive Studien durchgeführt worden, die ein besseres Bild vom therapeutischen Vorgehen schaffen.

Bezüglich der membranösen Glomerulonephritis ist inzwischen die Mehrzahl auslösender Antigene bekannt

Aus Hamburg kommt der Beitrag zur membranösen Glomerulonephritis. In der Arbeitsgruppe von R.A.K. Stahl sind hier bahnbrechende Entdeckungen zur Pathogenese der Erkrankung gelungen. Wir kennen inzwischen die Mehrzahl der auslösenden Antigene und haben damit eine bessere Vorstellung von der Diagnostik und Therapieüberwachung.

Die Arbeitsgruppe von M. Schiffer beschäftigt sich seit Jahren mit den therapieresistenten Formen des nephrotischen Syndroms. Hier spielen die Minimal-change-Glomerulonephritis und die fokal-segmentale Glomerulosklerose eine wichtige Rolle. Zirkulierende Faktoren und genetische Ursachen sind besser verstanden und werden im Beitrag übersichtlich dargestellt.

Die membranoproliferative Glomerulonephritis ist wesentlich mit Störungen im Komplementsystem assoziiert. Diesbezüglich differenzieren die Autoren B. Hohenstein, K. Amann u. J. Menne die verschiedenen Störungen und diskutieren im Anschluss die Bedeutung der verschiedenen Komplementfaktoren in der Entstehung der Erkrankung.

K. de Groot ist eine der führenden Spezialistinnen auf dem Gebiet der Lupusnephritis. Die unterschiedlichen Auswirkungen der Erkrankung und die Verlaufsformen der Lupusnephritis werden zusammen mit den Fortschritten in der Therapie auf dem letzten Stand erörtert.

Abgeschlossen wird der Schwerpunkt mit dem Beitrag von M. Haubitz, in dem die akuteste Verlaufsform der Glomerulonephritis, die sogenannte rapid-progressive Glomerulonephritis, vorgestellt wird. Die Autorin geht dabei auf die unterschiedlichen Ursachen der Entstehung sowie die Therapiemöglichkeiten ein.

In dieser Ausgabe von Der Internist führen wir Sie in ein kompliziertes, aber spannendes Thema der Nephrologie ein. Wir hoffen, Ihnen eine aktuelle Übersicht über den Stand von Diagnostik und Therapie der glomerulären Nephritiden geben zu können.

Viel Freude bei der Lektüre!

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H. Haller