Liebe Kolleginnen und Kollegen,

traditionell haben wir in der letzten Ausgabe des Jahres von Der Internist wieder mehrere Beiträge zum Thema „Was ist gesichert in der Therapie?“ zusammengestellt. Das Spektrum der vorgestellten therapeutischen Interventionen und der damit verknüpften Krankheitszustände ist weit gespannt. Es reicht von sehr seltenen Erkrankungen wie der Hypophosphatasie, von der nur wenige Patienten betroffen sind, über komplexe Erkrankungen wie die systemische Sklerose bis zu häufigen Erkrankungen wie der chronischen Niereninsuffizienz oder Infektionen des Gastrointestinaltrakts mit Clostridien. Abgerundet wird die Ausgabe durch eine Übersicht der Rolle sportlicher Aktivitäten in der Therapie verschiedener Erkrankungen.

Der Beitragsreigen wird eröffnet durch die Arbeit von T. Schmidt, M. Amling und F. Barvencik vom Institut für Osteologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Sie beschreiben die bereits erwähnte seltene Erkrankung Hypophosphatasie und stellen dieses interessante Krankheitsbild sehr übersichtlich dar. Nicht nur die Pathogenese der Erkrankung, sondern auch die diagnostischen Probleme werden verständlich aufgearbeitet. Die Möglichkeiten der Enzymersatztherapie verbunden mit der Diskussion über Kosten und Aufwendungen für die Therapie einer seltenen Erkrankung beschließen das Thema.

Die systemische Sklerose oder Sklerodermie ist ebenfalls keine häufige Erkrankung. Die betroffenen Patienten sind jedoch schwer krank und die Therapie ist eine Herausforderung. Nicht zuletzt die unterschiedlichen Organmanifestationen stellen die Behandlung vor große Probleme. Der Kollege M.O. Becker aus der Klinik für Rheumatologie des Universitätsspitals Zürich beschreibt übersichtlich das Spektrum der Krankheitsmanifestationen und differenziert vaskuläre und fibrotische Ausprägungen. Entsprechend dieser Aufgliederung werden dann die unterschiedlichen Therapieansätze vorgestellt und diskutiert. Es wird deutlich, dass sich in den letzten Jahren einiges am therapeutischen Nihilismus gegenüber der Erkrankung geändert hat. Außerdem werden die Entwicklungsmöglichkeiten für neue Therapien aufgezeigt.

Der Kollege A. Stallmach aus der Klinik für Innere Medizin des Universitätsklinikums Jena geht auf die Diagnostik und Therapie der Clostridieninfektionen ein. Diese Erkrankung ist besonders nach längeren Krankenhausaufenthalten häufig. Im Beitrag werden die diagnostischen Maßnahmen erörtert. Zudem werden die therapeutischen Möglichkeiten, entsprechend dem Schweregrad der Erkrankung, dargestellt. Insbesondere die Probleme bei schwierigen, therapieresistenten Clostridieninfektionen werden von A. Stallmach exzellent beschrieben. Auch auf die neuesten Entwicklungen der Stuhltransplantation wird eingegangen.

Die Kolleginnen S. Fleig, M. Patecki und R. Schmitt aus der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen der Medizinischen Hochschule Hannover haben sich dem schwierigen Thema der der chronischen Niereninsuffizienz gewidmet. Während die anderen Erkrankungen selten auftreten, hat die Häufigkeit der chronischen Nierenerkrankung in den letzten Jahren stark zugenommen. Die chronische Niereninsuffizienz stellt eine große Herausforderung dar, nicht nur für Nephrologen, sondern auch für Internisten und Allgemeinärzte. Im Beitrag wird zuerst die Diagnostik der Erkrankung klinisch übersichtlich vorgestellt, insbesondere die verschiedenen Stadien. Dabei wird die Notwendigkeit der frühen Diagnostik herausgearbeitet. Die Veränderung in den Behandlungsmöglichkeiten und vor allem der Einsatz von neuen Therapeutika werden ebenfalls dargestellt. Über die medikamentösen Interventionen hinaus werden die aktualisierten, allgemeinen Maßnahmen in der Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung vermittelt.

Der letzte Beitrag wurde von U. Tegtbur vom Institut für Sportmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover verfasst. Er beschreibt die sportlichen Aktivitäten und ihre Bedeutung für die Therapie verschiedener Krankheitsbilder. Uns allen ist bewusst, dass sportliche Aktivität die Entstehung sowie die Progression von Krankheiten positiv beeinflussen kann. Oft jedoch ist das spezifische Verständnis, wie sich sportliche Aktivität auf spezifische Erkrankungen auswirkt, unklar. U. Tegtbur hat die publizierten Erkenntnisse der letzten Jahre zusammengetragen. Auf dem Boden eigener Programme erörtert er die therapeutischen Möglichkeiten. In seinem Beitrag wird deutlich, dass sportliche Aktivität nicht nur tendenziell Erkrankungen beeinflussen kann, sondern dass spezifische therapeutische Ansätze möglich sind, die oft eine überraschende Wirkung auf den Krankheitsverlauf zeigen.

Wir hoffen, mit dieser breiten Übersicht Ihren Interessen entgegenzukommen, und wünschen Ihnen nicht nur eine gute Lektüre, sondern auch fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Herzlich

Ihr

figure b

H. Haller