Fieber unklarer Genese bei malignen Erkrankungen

Zusammenfassung

Fieber ist bei Patienten mit malignen Erkrankungen ein häufiges Symptom. Es kann einerseits als (Erst-)Symptom der Krebserkrankung oder andererseits als Komplikation nach antineoplastischer Chemotherapie auftreten. Oftmals ist eine genaue Zuordnung zur Ursache des Fiebers nicht möglich. In diesen Fällen werden febrile Temperaturen über 38,3°C ohne dokumentierte Infektion oder Nachweis eines akuten Schubs der Tumorerkrankung als „Fieber unklarer Ursache“ bezeichnet. Vor allem hämatologische Neoplasien sind mit Fieberzuständen vergesellschaftet. Hierbei muss neben dem sog. „Tumorfieber“ auch mit febrilen Temperaturen nach zytoreduktiver Chemotherapie gerechnet werden. In diesen Fällen liegen dem Fieber teilweise schwerwiegende Infektionen durch eine chemotherapieinduzierte Neutropenie zugrunde. Diese Patienten haben ein hohes Mortalitätsrisiko, wenn nicht rechtzeitig eine empirische antiinfektive Therapie eingeleitet wird. Eine umgehende orientierende Diagnostik zur Klärung der Fieberursache ist daher unumgänglich. Bis zum Beweis des Gegenteils ist jedoch mit einem infektiösen Geschehen zu rechnen und die Einleitung einer empirischen antiinfektiven Therapie angezeigt.

Abstract

Fever is a common symptom in patients with malignancies. On the one hand it may be an (initial) symptom of cancer, on the other hand it may occur as a side effect of chemotherapy. Often a precise cause of fever can not be established and in these cases febrile temperatures >38.3°C without proof of infection or relapse/progress of tumor is defined as fever of unknown origin. Especially hematologic neoplasias are accompanied by fever. Here, neoplastic fever must be distinguished from fever following immunosuppressive chemotherapy. In the latter severe infections due to neutropenia induced by cytoreductive chemotherapy is often identified as the cause of fever. These patients display a high morbidity and mortality, especially if an empiric anti-infectious treatment is not administered in time. A meticulous diagnostic work-up is therefore necessary, and until proven otherwise, an infectious cause must be considered and empiric antibiotic treatment initiated.