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Umweltmedizin Beeinträchtigung des Lebensraums durch anthropogene Einflüsse

Beeinträchtigung des Lebensraums durch anthropogene Einflüsse

  • Editorial
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D

ie Sorge durch Einflüsse aus der Umwelt Gesundheit einzubüßen, bedrückt viele Menschen. Hierbei sind es nicht die reichlich in der Umwelt vorhandenen pathogenen belebten wie unbelebten organischen Faktoren, wie Bakterien, Allergene oder pflanzliche bzw. anorganische Gifte, die im Vordergrund der Beunruhigung stehen, sondern die Beeinträchtigung des Lebensraums durch anthropogene Einflüsse.

Objektiv durch tatsächlich toxische oder anders schädigende Mechanismen, subjektiv durch angstvolle Überlegungen der Menschen generieren sich vielfältige klinische Probleme. Das Spektrum reicht von ernsten Erkrankungen, etwa durch chlorierte Kohlenwasserstoffe bis zum Grenzgebiet der Psychologie, wie etwa beim MCS-Syndrom, wobei chemische ebenso wie physikalische Einflussgrößen zu berücksichtigen sind. Seien es tatsächliche oder nur gedachte Gefahren, der Arzt, insbesondere der Internist, wird mit vielen Besorgnissen seiner Patienten konfrontiert.

Umweltmedizin ist heute aber auch in weiten Bereichen Arbeitsmedizin, wie sich auch aus der Profession einiger Autoren dieses Heftes ergibt. Die beruflichen Belastungen der Patienten zu erfragen, auch wenn diese sich wie in mehreren Beiträgen dieses Heftes zu lesen, in den letzten Jahren deutlich vermindert haben, gehört dementsprechend zu den grundlegenden ärztlichen Aufgaben und ist zentraler Teil jeder Anamnese. Hierbei sind beim behandelnden Arzt Kenntnisse, aber auch Phantasie gefragt, wissen doch viele Patienten selber nicht, was sich in ihrer Umgebung abspielt. Den Kontrapunkt hierzu bilden jene, die verängstigt auf jede Substanz, jedes Nahrungsmittel (auch jedes Medikament) schauen und Schaden befürchten. Für den behandelnden Arzt bedeutet das wiederum Kenntnisse zu haben, um den Patienten gegebenenfalls beruhigen zu können, anderenfalls umwelthygienische Massnahmen einleiten bzw. kompetenten Rat einholen zu können.

Manche umwelthygienisch bedenkliche Substanz, die noch vor wenigen Jahren klinisch große Probleme bereitete, wie die Schwermetalle oder die polychlorierten Kohlenwasserstoffe, sind heute zwar zahlenmäßig in den Hintergrund getreten (siehe die Beiträge hierzu), auftretende Vergiftungen sind aber nach wie vor unbedingt zu erkennen und ggf. zu behandeln. Dagegen sind heute Fragen der Lärmbelästigung, aber auch solche die die Genmanipulationen von Nahrungsmitteln betreffen, für die Bevölkerung von besonderem Interesse. Das gleiche gilt für die Rolle inhalativer Noxen, denen der Mensch in den Industrienationen trotz mancher Maßnahmen zunehmend ausgesetzt ist.

Dem Herausgebergremium des “Internisten” erschien es deswegen sinnvoll, einige Umweltprobleme, insbesondere solche, die die Innere Medizin angehen, zusammenzustellen. Im vorgegebenen Rahmen konnte Vollständigkeit nicht erreicht werden und wurde auch nicht angestrebt. Vielmehr sollten Anregungen vermittelt werden, die zeigen, dass es sich diagnostisch wie therapeutisch lohnen kann, in der Betreuung von Patienten mit unklaren Beschwerden Fragen der Umwelt und der Arbeitswelt, aber insbesondere auch der Freizeitwelt (Lärmschäden), in das Procedere einzubeziehen.

Peter v. Wichert

Prof. Dr. Peter v. Wichert, Emer. Direktor der Medizinischen Poliklinik der Philipps Universität Marburg, Eppendorfer Landstr. 14, 20249 Hamburg

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v. Wichert, P. Umweltmedizin Beeinträchtigung des Lebensraums durch anthropogene Einflüsse. Internist 43, 817 (2002). https://doi.org/10.1007/s00108-002-0629-2

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