In-vitro-Bestimmung zytotoxischer Aktivität in Speichelproben von Rauchern

Zusammenfassung

Hintergrund. Die Frage ist zu klären, ob Speichel in das Bio- und Populationsmonitoring einbezogen werden kann und aufgrund seiner biologischen Wirkung Rückschlüsse auf ein kanzerogenes Risiko der Probanden erlaubt. Da zytotoxische Wirkmechanismen die Kanzerogenese entscheidend beeinflussen, wurde mit der “plating efficiency” in der Säugerzellkultur ein gut validiertes In-vitro-Testverfahren zum Nachweis des zytotoxischen Potentials in Speichelproben eingesetzt.

Patienten und Methoden. In die Untersuchung wurden 131 männliche Personen mit und ohne Nikotin- und Alkoholabusus einbezogen. Die Zytotoxizitätstestung der Speichelproben erfolgte durch Bestimmung des Anwachsindex von Lungenfibroblasten des chinesischen Hamsters.

Ergebnisse. Zwischen der zytotoxischen Wirkung des Speichels und dem Rauchverhalten der Probanden konnte ein deutlicher Zusammenhang gezeigt werden. Die Verbindung von Alkoholkonsum und Zytotoxizität war weniger ausgeprägt. Der Speichel von Rauchern wies eine signifikant höhere Zytotoxizität auf als der von Nichtrauchern (p<0,002), in Kombination führten Rauchen und Alkoholkonsum zu einer signifikant erhöhten zytotoxischen Wirkung (Odds Ratio: 17,4; p<0,005).

Schlussfolgerungen. In weiteren Untersuchungen muss unter Einbeziehung von Tumorpatienten geprüft werden, ob das Risiko, an einem Karzinom des oberen Aerodigestivtraktes zu erkranken, mit Hilfe des Biomarkers “Speichelzytotoxizität” geschätzt werden kann.

Abstract

Background. The question arised whether saliva can be included in populations monitoring of high risk groups for the development of head and neck squamous cell carcinomas. Cytotoxic mechanisms strongly influence the carcinogenesis of squamous cell carcinomas.

Patients and methods. Saliva specimen of 131 abusing and non-abusing probands were tested on their biological (cytotoxic) effects to draw conclusions on the individual cancer risk. To determine the cytotoxic activity of saliva, we used the “plating efficiency index” of lungfibroblasts of the chinese hamster.

Results. We found significantly increased cytotoxic effects in the saliva of smoking probands (p<0.002). Regularly combined smoking and drinking of alcohol led to a highly significant increased risk of cytotoxic saliva in the tested persons (odds ratio: 17.4; p<0.005).

Conclusions. Including patients with head and neck squamous cell carcinomas, ongoing studies must prove the practical relevance of this biomarker for estimating the relative cancer risk in the upper aerodigestive tract.