Die Argon-Plasma-Koagulation in der Behandlung von hereditären hämorrhagischen Teleangiektasien der Nasenschleimhaut

Zusammenfassung

Bei der hereditären hämorrhagischen Teleangiektasie (Morbus Osler-Rendu-Weber) stellt die rezidivierende Epistaxis für den Patienten eine große Belastung und ein oft nur schwer therapeutisch angehbares Problem dar. Bisherige beschriebene Therapieformen beinhalten die Dermoplastik, die Elektro- und Laserkoagulation, die Brachytherapie mit Iridium sowie die systemische Gabe von Östrogenen. Ein Therapieansatz mit der Argon-Plasma-Koagulation (APC) erscheint aufgrund theoretischer Überlegungen in hohem Maße erfolgversprechend. Bei diesem in der HNO bislang noch nicht angewendeten Koagulationsverfahren ist die Tiefenwirkung durch den Desik-kationseffekt auf die Schleimhaut auf ca. 1–2 mm beschränkt, wodurch das Risiko einer Schädigung benachbarter Gewebe minimal ist. Die APC enfaltet ihre koagulierende Wirkung bevorzugt am Ort der höchsten elektrischen Leitfähigkeit, demzufolge insbesondere an frischen Blutungsherden sowie an Blutgefäßen. Vier multipel vorbehandelte Patienten mit rezidivierender Hb-relevanter Epistaxis bei Teleangiektasien in beiden Nasenhaupthöhlen wurden mit der APC therapiert und der prä- und postoperative Befund makroskopisch und histologisch dargestellt. Die Patienten waren postoperativ mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Frequenz und Intensität der Blutungen hatte deutlich abgenommen. Die ersten klinischen Erfahrungen bestätigen die theoretischen Erwägungen, welche die APC als eine sinnvolle Alternative zu bisherigen Behandlungsformen bei der hämorrhagischen Teleangiektasie erscheinen lassen.

Summary

Patients with hereditary hemorrhagic telangiectasia (M. Osler-Rendu-Weber disease) often suffer from recurrent epistaxis that poses considerable therapeutic problems. Dermoplasty, electrocoagulation, laser coagulation, iridium brachytherapy and systemic administration of estrogens have been proposed for treatment. Until recently argon plasma coagulation (APC) was not used in ENT surgery, but theoretical considerations render APC a promising therapeutic method for controlling nasal bleeding. Coagulation of tissue is limited to 1–2 mm of penetration and therefore risk of damage to adjacent tissue is low. Effects are best in tissues with high electric conductivity, especially for coagulating bleeding lesions and blood vessels. We have now treated four patients with telangiectasias in the nasal mucosa who had long histories of treatment for epistaxis. The patients were satisfied with the postoperative results and the frequency and intensity of bleeding were significantly reduced. Initial clinical experiences show that APC is a useful alternative for the treatment of bleeding telangiectasias in the nasal mucosa.