Mikrolichtleiter-Spektrophotometrie an der Cochlea

Zusammenfassung

Hintergrund: Das Erlanger MikrolichtleiterSpektrophotometer ermöglicht die Messung der Hämoglobinoxygenierung. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Konstruktion eines neuartigen Lichtleiters für Messungen am Kapillarbett der menschlichen Cochlea über die runde Fenstermembran. Zudem mußte tierexperimentell gezeigt werden, daß die Spektrophotometrie selbst nicht zur Innenohrschädigung führt.

Methode: Im Rahmen eines genehmigten Tierversuchs wurde daher der Lichteinfluß (Wellenlänge 450–900 nm; Leistung 5,3 mW) auf die Schwelle der Summenaktionspotentiale (SAP) gemessen. Hierzu wurde der Lichtleiter bei 6 mit Ketanest narkotisierten adulten pigmentierten Meerschweinchen unter mikroskopischer Sicht über dem runden Fenster plaziert.

Ergebnisse: Die nach 3 und nach 30 min Lichtexposition zwischen 1 und 34 kHz gemessenen SAP-Schwellen bewegten sich innerhalb der Standardabweichung entsprechender Intervallmessungen an Kontrolltieren [0,3±3,9 (SD) dB SPL]. Damit konnte ein Einfluß der Spektrophotometrie auf die SAP-Schwelle ausgeschlossen werden.

Schlußfolgerung: Die Mikrolichtleiterspektrophotometrie ist atraumatisch und durch die hohe Geschwindigkeit der Meßwertaufnahme und die Geometrie des Mikrolichtleiters das derzeit einzige Verfahren, das Sauerstoffmessungen an der menschlichen Cochlea erlaubt. Darüber hinaus ist sie eine attraktive Ergänzung etablierter tierexperimenteller Verfahren.

Summary

Background: Intraoperative measurements of local intracapillary hemoglobin oxygenation of the human cochlea via the round window membrane have been shown to be possible using the Erlangen microlight-guided spectrophotometer. The aim of the present study was to develop a new microlight guide suitable for measurements in the round window niche and to evaluate electrophysiologically the possible impact of the procedure on the cochlea.

Methods: Measurements were made for wavelengths of 450 to 900 nm at a total power of 5.3 mW. The exit diameter of the light guide was 200 μm and the angle used was 20°. The recording depth was about 250 μm. The atraumatic character of the spectrophotometry was demonstrated by monitoring the compound action potential (CAP) threshold tuning curve from 1 to 34 kHz in ketanest-anesthetized guinea pigs.

Results: CAP thresholds remained constant (0.3±3.9 dB SPL) during 3 to 30 min of exposure to the light.

Conclusions: These results suggest that the spectrophotometry may be useful as a new technique for intraoperative monitoring of intracapillary hemoglobin without causing physiological deterioration of the cochlea.