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Wenngleich mitten im beruflich wie privat erfüllenden Leben, so ist die Vollendung des 6. Lebensjahrzehnts doch auch ein willkommener Anlass, den klinisch-wissenschaftlichen Werdegang von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Peter K. Plinkert zu würdigen. Dies auch und insbesondere in Hinblick auf seine innovativ-gestaltende Zeit von 2007 bis 2015 als Schriftleiter eben dieser Fachzeitschrift.

Seine fachliche Laufbahn begann mit dem Studium der Humanmedizin an der Georg-August-Universität in Göttingen, das er 1985 erfolgreich und promoviert abschloss. Nach einem chirurgischen Propädeutikum im Krankenhaus der Borromäerinnen in Trier führte ihn schon 1986 der Weg als wissenschaftlicher Assistent an die Universitäts-HNO-Klinik Würzburg unter ihrem damaligen Direktor Prof. Dr. J. Helms. Mit der Berufung von Prof. Dr. H. P. Zenner auf den Lehrstuhl für HNO-Heilkunde wechselte er im Jahr 1988 an die Universität Tübingen. Hier konnte er seinen Weg zunächst als wissenschaftlicher Assistent, später als Oberarzt, dann als leitender Oberarzt (1992) und außerplanmäßiger Professor (1997) an der Universitäts-HNO-Klinik Tübingen zielstrebig und konsequent fortsetzen. Dies ist ihm nicht zuletzt durch die stete fordernde Förderung seines Mentors Prof. Dr. Dr. h.c. mult. H. P. Zenner möglich geworden. Als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) forschte er 1989 am Institut für Neurochemie und Neurotoxikologie der Universität Stockholm. Die Venia Legendi für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde an der Universität Tübingen wurde ihm nach der Habilitation 1992 verliehen. Seit diesem Jahr war Prof. Plinkert Leiter seiner eigenen drittmittelfinanzierten Arbeitsgruppe zur Entwicklung neuer objektiver audiologischer Screeningverfahren. Zwei Jahre später freute er sich über die Verleihung des Anton-von-Tröltsch-Preises der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie für seine Verdienste auf dem Gebiet der klinischen Hörforschung. In dieser Zeit konnte er sich auch bei der Entwicklung des weltweit ersten vollständig implantierbaren Hörsystems TICA zusammen mit Prof. Dr. Zenner aktiv einbringen.

Diese vielfältigen Aktivitäten fanden ihre Wertschätzung 1999 durch einen Ruf auf den Lehrstuhl für HNO-Heilkunde an der Universität Greifswald, der jedoch abgelehnt wurde zugunsten des danach folgenden Rufs zum Direktor und Lehrstuhlinhaber an der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde der Universitätskliniken des Saarlandes. Hier amtierte Prof. Plinkert auch als Prodekan der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Ein erneuter, letzter Wechsel fand am 1. Oktober 2004 nach der Berufung zum geschäftsführenden Direktor und Lehrstuhlinhaber an der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des Universitätsklinikums Heidelberg statt.

Wissenschaftlicher Schwerpunkt war die Entwicklung neuer objektiver audiologischer Screeningverfahren

Neben diesen klinisch-universitär gestaltenden Aufgaben beteiligte sich Prof. Plinkert 2004–2007 als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen (ADANO) und seit 2013 als Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Cochlea Implant Gesellschaft e. V. (DCIG) aktiv an den Fortentwicklungen audiologischer Standards und Leitlinien. Von 2007 bis 2015 war Prof. Plinkert in unterschiedlichen Funktionen im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. tätig.

Das wissenschaftliche Werk von Prof. Plinkert umfasst u. a. bislang 273 Originalien in Fachzeitschriften.

Als Direktor der Heidelberger Universitäts-HNO-Klinik hat Prof. Plinkert innerhalb weniger Jahre eine starke Ausweitung von Leistungsspektrum und Leistungsvolumina erreicht und die Klinik sowohl vor Ort als auch im nationalen Vergleich hervorragend aufgestellt. Er vertiefte die Schwerpunkte Otologie und Onkologie, indem er den Klinikumsvorstand von der Notwendigkeit der Einrichtung zweier Sektionen überzeugte. Diese vertreten die Otologie und Neurootologie seit 2005 und die translationale Onkologie seit 2014. Ein besonderes Herzensanliegen ist Prof. Plinkert das universelle Neugeborenen-Hörscreening. Dieses konnte er 2002 flächendeckend für das Saarland etablieren.

Technische Entwicklungen wurden vor der weiten Verbreitung in ihrem Potenzial erkannt

Insgesamt zeigt Prof. Plinkert ein sehr sensibles Sensorium für technische Entwicklungen, bevor diese in die breite Anwendung kamen. So etwa für die telemedizinische Konferenz, die über gebündelte ISDN-Datenleitungen schon in den 1990er-Jahren von ihm genutzt wurde. Oder für den Einsatz der Robotik in der Chirurgie, die er beispielhaft für das computergestützte, automatisierte Fräsen von Lagern für Hörimplantate in die Temporalschuppe förderte. In der Zeitschrift HNO führte er die Möglichkeit der Implementierung von Zusatzmaterial durch Quick-Response-Codes (QR-Codes) ein. Hierdurch werden die Grenzen zwischen dem Printmedium, das Sie in Händen halten, und bewegten Inhalten auf nahezu allgegenwärtigen Smartphones fließend.

Zu einer erfolgreichen modernen Leitung einer Klinik gehört nicht nur das fundierte aktuelle Wissen und die überragende handwerkliche Kunst der Chirurgie, sondern auch die menschlich-warme Qualität der Mitarbeiterführung. Als Chef und Vorgesetzter hat Prof. Plinkert stets ein offenes Ohr für alle Mitarbeiter; ihm sind als Vater von 4 Kindern auch besondere familiäre Situationen, die sich auf die individuelle Verfügbarkeit für den Beruf auswirken können, nicht fremd. So hat er es geschafft, eine besonders familienfreundliche Atmosphäre in der Klinik zu leben, in dem in vorbildlicher Weise variabelste Teilzeitarbeitsmöglichkeiten für junge Mütter und Elternzeitwünsche auch für junge Väter in den Klinikablauf integriert werden.

Wir Schüler und Mitarbeiter möchten mit den in diesem Heft gesammelten Beiträgen unserem Chef und Mentor Prof. Dr. med. Dr. h.c. Peter K. Plinkert herzlich gratulieren und unseren Dank für das Bisherige und die besten Wünsche für die Zukunft übermitteln.

Ad multos annos!

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Prof. Dr. Mark Praetorius