Zusammenfassung
Im Rahmen des Begutachtungsprozesses des Hörvermögens ist es Aufgabe des Gutachters neben der Feststellung der Kausalitätsfrage das quantitative Maß des Hörvermögens und daraus den Grad der Behinderung/Grad der Schädigungsfolgen (GdB/GdS) oder im Fall der Begutachtung der beruflich bedingten Lärmschwerhörigkeit die Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) abzuschätzen. In der Königsteiner Empfehlung sind die Richtlinien für die Begutachtung der arbeitsbedingten Lärmschwerhörigkeit zusammengefasst. Aktuell wird die 5. Auflage von 2012 angewendet.
Grundlage für die Bestimmung des prozentualen Hörverlusts bildet in Deutschland die Sprachaudiometrie. Aus den Ergebnissen des Freiburger Sprachtests wird anhand von anerkannten Tabellenwerken der prozentuale Hörverlust für Sprache bestimmt. Bei knapp geringgradiger Schwerhörigkeit, die sich typischerweise durch einen Hochtonverlust auszeichnet, wird zusätzlich der Hörverlust aus dem Tonaudiogramm hinzugezogen. Sprachtests im Störgeräusch, die inzwischen zur Verfügung stehen und für die Nutzenüberprüfung von Hörsystemen herangezogen werden, ermöglichen es die Beeinträchtigung dieser Patienten, die sich meist in geräuschvoller Umgebung zeigt, abzubilden. Erste Vorschläge für Tabellen zur Bestimmung eines Hörverlusts für Sprache im Störgeräusch liegen vor. Für alternative Verfahren in Ruhe konnte anhand von experimentellen Studien gezeigt werden, dass diese statt des Freiburger Sprachtests bei Anwendung der gleichen Tabellenwerke verwendet werden könnten. In diesem Beitrag wird die aktuelle Anwendung der Sprachaudiometrie in der Begutachtung vorgestellt und die Möglichkeiten, die die Anwendung weiterentwickelter Sprachtestverfahren bietet, werden diskutiert.
Abstract
In the assessment process of hearing impairment the medical expert has to verify its causality and to quantify its severity as hearing loss in percentage. Based on the determined hearing loss in percentage, the degree of impairment/disability or, in the case of work-related noise-induced hearing loss, the reduction in earning capacity is estimated. In Germany the guideline for the expert assessment of work-related noise-induced hearing loss is the Königstein Guideline. Currently, the 5th edition from 2012 is used. Here, the hearing loss quantification depends mainly on the results of speech audiometry. Based on the Freiburg speech test, the hearing loss in percentage is determined using approved tables. For patients with a mild hearing loss, typically characterized by a high-frequency hearing loss, tone audiometry results are consulted additionally. Speech-in-noise tests are available and are frequently used to measure the benefit of hearing systems. They allow for the detection of these patients’ hearing impairment, which generally occurs in noisy environments. The first suggestions for a table to determine hearing loss in noise in percent are available. In experimental studies it was shown that tests in quiet, other than the Freiburg speech test, can be used and the same tables can be applied. In this article the current use of speech audiometry for expert assessment is presented, and options of using further developed speech test material are discussed.
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C. Batsoulis ist Mitarbeiterin der Firma MED-EL Medical Electronics, Hannover, Deutschland. A. Lesinski-Schiedat gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die beschriebenen Untersuchungen, die sich auf von den Autoren durchgeführte Studien am Menschen beziehen, wurden mit Zustimmung der zuständigen Ethik-Kommission, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt.
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Batsoulis, C., Lesinski-Schiedat, A. Sprachaudiometrie in der Begutachtung des Hörvermögens. HNO 65, 203–210 (2017). https://doi.org/10.1007/s00106-016-0239-2
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