Die Tracheostomaepithese – eine Evaluation der Patientenzufriedenheit

Zusammenfassung

Hintergrund

Epithesen werden mit großem Erfolg zur Versorgung von Defekten im Kopfbereich angewendet. Der Gebrauch einer Epithese für die erfolgreiche Stimmrehabilitation eines schwer zu versorgenden Tracheostomas ist dagegen eher unbekannt. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Methodik der Tracheostomaepithese, berichtet von den Patientenerfahrungen und beinhaltet eine systematische Auswertung der funktionellen Ergebnisse nach der Stomaepithesenversorgung.

Material und Methode

Die retrospektive Auswertung eines von den Autoren erstellten Fragebogens erfolgte für den subjektiven Vergleich der Situation vor und nach der Versorgung mit einer Tracheostomaepithese in Bezug auf die Stimm- und Atemfunktion sowie die Zufriedenheit der Patienten mit der Abdichtung. Die Studiengruppe umfasste 48 laryngektomierte bzw. tracheotomierte Patienten aus 3 HNO-Abteilungen im Zeitraum 2008–2014, von denen 28 (58,3 %) für die Studie gewonnen werden konnten.

Ergebnisse

Die Analyse und statistische Aufarbeitung der Daten zeigte, dass mit der Tracheostomaepithese eine signifikante Verbesserung der zuvor bestandenen, unzureichenden Stomaabdeckung (p < 0,05) und Änderung der Art des Sprechens zum fingerfreien Sprechen eintrat (p < 0,05). Ein Atemluftverlust am Tracheostoma beim Sprechen konnte bei 59,3 % vollständig verhindert werden. Zudem konnte eine direkte Korrelation mit der Patientenzufriedenheit beobachtet werden.

Schlussfolgerung

In der Literatur wurden zahlreiche Medizinprodukte als Hilfsmittel beschrieben, die bei einem schwer zu versorgenden Tracheostoma allein oder in Kombination eine Abdichtung der Luftröhrenöffnung und dadurch die handfreie Kommunikation ermöglichen sollen. Oftmals ist die zuverlässige Anwendung dieser standardisierten Hilfsmittel aber nicht ausreichend und es werden individuelle Modifikationen notwendig. Die vorliegende Studie zeigt, dass bei vielen Patienten die Versorgung mit einer Tracheostomaepithese zu einer erfolgreichen Stimmrehabilitation mit dem Ziel des fingerfreien Sprechens beitragen kann.

Abstract

Background

The utilization of craniofacial prosthesis has proven to be very successful for craniofacial defects. However, there is a lack of knowledge about the value of an epithesis for voice rehabilitation in patients with tracheostomy. The aim of this study was to describe application of the tracheostomy epithesis and to present a systematic analysis of the functional results of this prosthetic technique.

Materials and methods

This retrospective analysis included 48 patients on follow-up being treated in three different centers after laryngectomy and/or tracheostomy between 2008 and 2014. Subjects were given a questionnaire with items such as speech quality, quality of life, free hand speech ability, respiratory quality and sufficient tracheostomal sealing comparing values before and after application of an individually custom-made tracheostomy epithesis. Twenty-eight answered the questionnaire and could be reported.

Results

Twenty-eight of 48 patients were consistently being included in follow-up. The statistical analysis revealed a significant improvement of tracheostoma occlusion (p < 0.05) and improvement in free hand speech ability (p < 0.05). A leakage of air during voice production could be prevented in 59.3 % after application of an epithesis. Quality of life correlated directly with successful utilization of an epithesis.

Conclusion

In the literature, different industrialized products are described to realize occlusion of the tracheostoma for sufficient speech production without using the hands. In numerous cases commercial solutions fail and the patients need individual modifications. Our study first describes the evaluation of custom-made tracheostomal epithesis. From our observed results we advocate the individual tracheostomal epithesis as a durable solution for voice rehabilitation.