Subjektive Aspekte bei Müttern von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen

Zusammenfassung

Hintergrund

In einer früheren Studie hatte sich bei Müttern von Kindern mit einer Sprachentwicklungsauffälligkeit eine erhöhte Prävalenz depressiver Störungen gezeigt. Nun war die Fragestellung: Besteht bei Müttern sprachentwicklungsauffälliger Kinder ein Zusammenhang zwischen einer eher situativ bedingten, momentan erlebten subjektiven Beanspruchung und eher überdauernden emotionalen Auffälligkeiten, nämlich von Depressivität und Ängstlichkeit?

Probanden/Methoden

Untersucht wurden 89 Mütter im Alter von 19;6–43;8 Jahren (33;3±5;5 Jahren) von Vorschulkindern mit Auffälligkeiten der Sprachentwicklung und sonst normaler Entwicklung. Testverfahren waren die deutsche Version der Hospital Anxiety and Depression Scale HADS-D und der Kurzfragebogen zur Aktuellen Belastung (KAB).

Ergebnisse

Beim Vorliegen einer spezifischen emotionalen Auffälligkeit ist das momentane Belastungsgefühl statistisch signifikant höher als bei Müttern ohne eine solche Störung.

Fazit

Die Emotionalität der Mütter von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen sollte in der phoniatrisch-pädaudiologischen Sprechstunde gezielt berücksichtigt werden. Die Untersuchung kann sich auf ein Screening-Verfahren zur Ängstlichkeit und Depressivität beschränken.

Abstract

Objective

The purpose of this study was to evaluate the subjective burden in mothers of speech impaired children against the presence or absence of emotional disorders such as anxiety and depression.

Methods

A total of 89 mothers (age 33.3±5.5 years, range: 19.6–43.8 years) of 89 speech impaired preschool children (23 girls, 66 boys, age: 3.9±1.5 years, range: 1.6–7.1 years) were examined. Screening for a depressive or anxiety disorder was performed using the German version of the Hospital Anxiety and Depression Scale HADS-D. The “Short Questionnaire on Current Burden” (Kurzfragebogen zur Aktuellen Belastung, KAB) was used to measure the level of perceived subjective burden at the time of the investigation.

Results

A higher score in the KAB test occurred significantly more often in mothers with a positive HADS depression/anxiety subscale result than in those with a negative one.

Conclusions

There is a need for specific assessment of wellbeing in mothers of speech impaired children. In clinical practice, one may restrict oneself to the use of a screening test for anxiety and depression.