Beeinflussung der Hornschichtqualität durch glycerinhaltige Externagrundlagen

Zusammenfassung

Glycerin führt zu einer Umwandlung von kristallinen Lipidstrukturen in den Hornschichtlipiden in flüssigkristalline Zustände. Es verbessert besonders bei Anwendung in O/W-Emulsion die Hornschichthydratation in einem erheblichen und deutlich über der Harnstoffwirkung liegenden Maß. Außerdem begünstigt es die Auflösung von Desmosomen in den oberen Schichten der Hornschicht und damit die Hornschichtabschilferung. Schließlich werden durch Glycerin die mechanischen Eigenschaften der Haut beeinflußt; besonders bei Langzeitanwendung läßt sich die Verformung der Haut im Ansaugversuch durch Glycerin verstärken. Auch die Rauhigkeit der Hautoberfläche wird durch glycerinhaltige Zubereitung im Sinne einer Glättung beeinflußt. Glycerin führt bei Anwendung in O/W-Emulsionen außerdem zu einem Schutzeffekt gegen Tensideinwirkung und gegen lipophile Schadstoffe. Dieser dürfte dadurch bedingt sein, daß es durch den hygroskopischen Effekt von Glycerin zu einem Flux aus der Tiefe der Epidermis zur Oberfläche hin kommt, der seinerseits die Barriereregeneration triggert. Schließlich kann Glycerin ähnlich wie Harnstoff zu einer Verbesserung der Wirkstoffpenetration führen. Nachgewiesen wurde dies am Beispiel von Hexylnicotinat.

Summary

The effects of glycerol are discussed in detail. Glycerol can lead to a transition of crystalline lipid structures within the horny layer lipids into liquid crystalline states. Especially if applied in oil/water-emulsions it improves, the hydration of the horny layers better than urea. In addition, if facilitates the dissolution of desmosomes within the superior layers of the horny layer enhancing desquamation. Furthermore, by using glycerol, the mechanical properties of the skin can be influenced; long term used leads to increased elasticity. The roughness of the horny layer is reduced, which can be explained by the abrasive and/or the hydrating effect. Glycerol used in o/w-emulsions also protects against the influence of tensides or noxious lipophilic agents. Presumably a flux from the base of the epidermis towards its surface triggers the regeneration of the barrier. Finally, glycerol can lead – similarly to urea – to an improvement in active agent penetration, as has been proven for hexylnicotinate.