Analyse magistraler Rezepturen von niedergelassenen Dermatologen Eine Erhebung an 72615 Verordnungen der BKK-Versicherten Nordrhein-Westfalens

Zusammenfassung

Ziel der Studie war es, eine Transparenz des gängigen Verschreibungsverhaltens zu schaffen und eine partielle Prüfung von Arzneimitteln auf medizinische Unbedenklichkeit und wirtschaftliche Verordnungsweise vorzunehmen. Nur über eine Transparenz des Verschreibungsverhaltens kann ein notwendiger Konsens über die Qualität von magistralen Rezepturen geschaffen werden. Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, daß die magistralen Rezepturen mit 39,5% an den Gesamtverschreibungen und 47,8% der äußerlichen Verschreibungen eine wichtige Rolle spielen. Eine zentrale Stellung nimmt mit 45,2% in äußerlichen Rezepturen und 35,9% in Fertigarzneimitteln die Corticoidgruppe ein. Neben einer Vielzahl von unbedenklichen Rezepturen zeigen sich jedoch auch Zusammensetzungen, die hinsichtlich der Anzahl der eingesetzten Wirkstoffe (bis zu 7 Wirkstoffe), ihrer Kombinationen (z.B. Corticoide, Antibiotika und Antimykotika) und Konzentrationen Zweifel an einem sachgemäßen Einsatz aufwerfen. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Verordnungsweise wird durch die Untersuchung deutlich, daß im vermehrten Einsatz von Rezepturen Ansätze zu einer kostengünstigeren Verordnungsweise zu suchen sind.

Summary

Over 72000 prescriptions from practicing dermatologists were reviewed to obtain an overview of current prescribing trends including both medical and economic aspects. One main point of concern was the quality of compounded prescriptions, which play an important role in dermatology, comprising 39.5% of the total and 47.8% of the topical prescriptions. Mixtures containing corticosteroids play a central role, being present in 45.2% of topical preparations, and comprising 35.9% of the standard preparations. While most mixtures were totally acceptable, some seemed questionable, either because of the number of active ingredients (as many as 7), the combinations (corticosteroid, antibiotics and antifungals) or the selected concentrations. The increased number of prescriptions and the use of compounding both appear fertile areas for cost-control measures.