Dentalwerkstoffe – Problemsubstanzen in der allergologischen Diagnostik? Teil II: Patchtestdiagnostik und Relevanzbewertung bei ausgewählten Dentalwerkstoffgruppen*

Zusammenfassung

Anhand der IVDK-Daten, des eigenen Materials und der Literatur werden für die wichtigsten Dentalwerkstoffe (DWS) die Probleme beim Epikutantest und dessen Relevanzbeurteilung sowie die praktischen Konsequenzen besprochen. Im Vordergrund stehen bei den Dentallegierungen folgende Komplexe: Amalgam, mit niedriger Allergieprävalenz und sicherer Korrelation nur zu Patchtestreaktionen auf anorganische Quecksilberverbindungen; Palladiumsalze mit hoher Quote simultaner Nickelallergien, aber nur sehr geringer Korrelation zu Reaktionen auf metallisches Pd bzw. Pd-Legierungen; Nickel als sehr häufiges Allergen mit hoher Relevanz bei nicht absolut korrosionsfesten, nickelhaltigen DWS; Goldsalze mit ihren stark differierenden Testergebnissen und deren begrenztem Wert für die Vorhersage einer Goldunverträglichkeit. Bei den Kunstharzen ist Methylmethacrylat allein wegen der Expositionshäufigkeit noch immer das wichtigste Allergen. Bei Compositematerialien und anderen Methacrylaten ist auf die Problematik von Gruppenallergien und aktiver Sensibilisierung zu achten. Klinisch relevante Additivaallergien sind selten, positive Benzoylperoxidtests allein dafür kein Beweis. Weit verbreitet im DWS ist der Allergenkomplex ätherische Öle – Perubalsam – Kolophonium. Bei DWS sollte die Testung unter standardisierten Bedingungen und die Bewertung besonders kritisch erfolgen, da die zahnmedizinischen Konsequenzen kostenaufwendig und belastend sein können.

Summary

The problems in patch testing and relevance evaluation as well as the practical consequences are discussed for the most important groups of dental materials (DM). These include metal alloys: amalgam with a low allergy prevalence; palladium salts showing a high correlation with nickel allergy but a low one with metallic palladium or alloys; the widespread allergen nickel is most relevant when dealing with nickel containing DM-alloys that are not corrosionresistant; gold salts with widely differing test results and limited benefit to detect genuine gold intolerance. Among synthetic resins methylmethacrylate is the most important allergen because of the high frequency of exposition. With composite materials and other methacrylates, both cross reactions and active sensitization should be kept in mind. Relevant reactions due to additives are rare; positive benzoylperoxide tests should be interpreted very critically. A number of DM may contain allergens of the etheric oils – colophonium – Peru-balsam group. DM should be tested with standardized methods only. As the dental consequences may be expensive, interpretation of such test results demands utmost care and special experience.