Zusammenfassung
Die Sozialmedizin befasst sich mit den Wechselbeziehungen zwischen Gesundheit und Gesellschaft – als Querschnittsfach innerhalb der Medizin und Brückenfach an den Schnittstellen zu anderen Fachdisziplinen. In der Öffentlichkeit und auch innerhalb des Gesundheitssystems erfährt die Sozialmedizin noch immer nicht die Aufmerksamkeit, die ihr angesichts ihrer medizinischen und sozioökonomischen Bedeutung zukommen sollte. Ein signifikanter Anteil der Sozialmediziner in Deutschland ist gutachterlich bei bzw. für die Träger der sozialen Sicherung tätig. Am Beispiel des Ärztlichen Dienstes (ÄD) der Bundesagentur für Arbeit (BA) werden die ärztlichen Aufgaben in der Sozialmedizin dargestellt. Die bundesweit rund 350 hauptamtlichen ärztlichen Mitarbeitenden sowie weitere Vertragsärzte unterstützen die Fachkräfte der Arbeitsagenturen und der Jobcenter dabei, Ausbildungssuchende, Arbeitssuchende und Beschäftigte mit gesundheitlichen Einschränkungen in den Arbeitsmarkt zu integrieren oder eine bestehende Integration zu erhalten. Sie bewerten in jedem Einzelfall das Ausmaß der gesundheitlichen Einschränkungen, die Leistungsfähigkeit/Erwerbsfähigkeit, die Eignung für Ausbildungen und Berufe sowie Erfordernis und Art von beruflichen Rehabilitationsleistungen. Die jährlich rund 500.000 gutachterlichen Stellungnahmen des ÄD sind hierbei nicht nur für die betroffenen Kunden der BA von weitreichender Bedeutung, sondern tragen zum verantwortlichen, effektiven und passgenauen Einsatz von Ressourcen der Sozialsysteme bei.
Abstract
Social medicine deals with the interrelationships between health and society—as a cross-sectional subject within medicine and a bridging subject at the interfaces to other specialist disciplines. In the public and within the health system, social medicine still does not receive the attention it should be given, despite to its medical and socioeconomic importance. A significant proportion of social medicine specialists in Germany work as experts for social security providers. Using the example of the Medical Specialist Service (“Ärztlichen Dienstes”, ÄD) of the German Federal Employment Agency (“Bundesagentur für Arbeit”, BA), the medical tasks in social medicine are outlined. About 350 full-time medical employees nationwide as well as other contracted physicians support the specialists of the employment agencies and job centers to integrate those seeking training, jobs and employees with health restrictions into the labor market or maintaining an existing integration. In each individual case, they assess the extent of the health restrictions, the performance/earning ability, the suitability for training and professions as well as the requirement and type of vocational rehabilitation services. The ÄD’s approximately 500,000 expert opinions each year are not only of far-reaching importance for the BA’s affected customers, but also contribute to the responsible, effective, and accurate use of social system resources.
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Online-Abb. 1: Aufbau der sozialmedizinischen Stellungnahme für den Auftraggeber (Teil B der gutachterlichen Stellungnahme des Ärztlichen Dienstes [ÄD]) mit integrationsrelevanten Funktionseinschränkungen, Leistungsbild, sozialmedizinischer Beurteilung und möglichen ergänzenden (Ziel‑)Fragen.
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Hotz, H.G. Aufgabe des Arztes in der Sozialmedizin am Beispiel der Bundesagentur für Arbeit. Dermatologie (2024). https://doi.org/10.1007/s00105-024-05330-x
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