Die Digitalisierung wird auch die Medizin stark verändern. Bereits jetzt gibt es zahlreiche neue Fragestellungen, v. a. aber auch Möglichkeiten, die für die Dermatologie, Venerologie und Allergologie frühzeitig und proaktiv genutzt werden können und sollten. Dazu gehören beispielsweise die Teledermatologie, der Einsatz von Apps und künstlicher Intelligenz zur Evaluation von verschiedenen Befunden, sog. „blended learning“ im Bereich der Lehre, Wearables und SmartSkin zur Messung verschiedener Körperfunktionen, Chatbots, Netzwerkanalysen und vieles mehr. Dabei wächst die Anzahl angebotener digitaler Entwicklungen kontinuierlich und rasch an und wird immer komplizierter im Kontext einer praktischen Nutzung im klinischen Alltag zu überblicken. Entsprechend ist es unser Ziel, mit der vorliegenden Ausgabe „Digitale Dermatologie“ einen Überblick ausgewählter digitaler Technologien zu geben, die bereits fest in der Patientenversorgung und Lehre in der deutschsprachigen Dermatologie verankert sind oder unmittelbar davorstehen.

Ein Fokus im Medizinstudium im Bereich der Lehre sind zunehmend auch digitale Lehrformate, wie z. B. das sog. „blended learning“, d. h. die Kombination von digitalen und analogen Lehrformaten. Wie damit die zukünftige Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern zielführend ergänzt werden kann, fassen Wittbecker et al. zusammen und beleuchten dabei auch Limitationen und Voraussetzungen. Winkler et al. stellen in ihrem Artikel künstliche Intelligenz zur Beurteilung von pigmentierten und nicht pigmentierten Hautveränderungen dar und thematisieren damit verbunden auch das automatisierte Ganzkörpermapping als mögliche Zukunft des Hautkrebsscreenings. Diese moderne Bildgebung zielt darauf ab, die Zahl diagnostischer Exzisionen zu minimieren, ohne potenziell maligne Hautläsionen zu übersehen. Denn diagnostischer Goldstandard ist und bleibt trotz künstlicher Intelligenz weiterhin die Histopathologie. Damit verbunden können aber auch in der Dermatohistopathologie künstliche Intelligenz und andere neue technologische Entwicklungen als Unterstützung eingesetzt werden. Die Vielzahl dieser neuen technologischen Entwicklungen zur Digitalisierung der Dermatohistopathologie sowie deren Up-to-date-Einsatz fassen Schmidle et al. unter Herausarbeitung der Limitationen, Chancen und Risiken in ihrem Artikel zusammen.

Die Digitalisierung wird auch die Medizin stark verändern

Wie Telemedizin zur Nachsorge sowie zur Behandlung von verschiedenen Personengruppen mit besonderen Voraussetzungen z. B. auf hoher See oder im Strafvollzug sehr erfolgreich bereits eingesetzt wird, stellen Ringwald et al. und Stephan et al. eindrucksvoll in ihren jeweiligen Artikeln dar. Als eine Art Erfolgsmodell könnten sukzessive weitere Personengruppen mit speziellen Anforderungen hinzukommen, und die dermatologische fachärztliche Versorgung könnte somit flächendeckend weiter optimiert werden.

Wir hoffen sehr, Ihnen mit der vorliegenden Ausgabe „Digitale Dermatologie“ einen kleinen Einblick in die vielfältigen Entwicklungen der Digitalisierung für unser Fach geben zu können. Gleichzeitig laden wir Sie ein, sich bei entsprechendem Interesse den Aktivitäten von BVDD und DDG rund um die Digitalisierung wie z. B. im DDG Arbeitskreis Digitale Dermatologie anzuschließen und der jungen Rubrik „New Ideas for Medicine“ in Die Dermatologie zu folgen. Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen für die praktische Implementierung eines teledermatologischen Angebots in Ihrer täglichen Versorgungsroutine den zertifizierten Kurs Teledermatologie. Dieses Zertifikat Teledermatologie wurde von der Deutschen Dermatologischen Akademie in Zusammenarbeit mit DDG und BVDD zum Erwerb sämtlichen theoretischen und praktischen Wissens zur Implementierung von Teledermatologie im Praxisalltag entwickelt und wird mehrmals im Jahr mit entsprechenden Kursen angeboten.