Liebe Leserinnen und Leser,

die Dermatochirurgie deckt im deutschsprachigen Raum ein außerordentlich breites klinisches Spektrum von der Therapie entzündlicher Erkrankungen wie Acne inversa über die Therapie phlebologischer Erkrankungen bis hin zur operativen Therapie der Hauttumoren ab. In den letzten Jahren hat die Dermatochirurgie sowohl im ambulanten als auch stationären Bereich stetig an Bedeutung bei der dermatologischen Versorgung unserer Patienten gewonnen. Umso wichtiger ist es, kontinuierlich an der Weiterbildung der Ärzte und der Fortentwicklung unserer Therapien zu arbeiten, damit möglichst alle unsere Patienten von den modernen Therapieverfahren profitieren können. In dem vorliegenden Leitthemenheft haben wir für Sie 5 Übersichtsarbeiten zusammengestellt, die aktuelle Entwicklungen in der Dermatochirurgie aufgreifen und den aktuellen Stand der Wissenschaft beschreiben.

In den letzten Jahren hat die Dermatochirurgie stetig an Bedeutung gewonnen

Postoperative Wundinfektionen stellen nicht nur in der Dermatochirurgie ein wichtiges Problem dar.

In seinem Beitrag beleuchtet Herr Volz den Sinn und Unsinn einer perioperativen Antibiose bei dermatochirurgischen Operationen. Dabei zeigt sich, dass die Datenlage zu diesem Thema in der Dermatochirurgie doch sehr dünn ausfällt. Hier besteht auf jeden Fall ein großer Bedarf für klinische Forschung, um in Zukunft die Komplikationsrate bei dermatochirurgischen Eingriffen weiter senken zu können.

Aufgrund der demografischen Entwicklung sowie der Einführung neuer Medikamente für schwere Dermatosen kommt es zu Veränderungen bei der Patientenstruktur der dermatologischen Kliniken. Das Durchschnittsalter der dermatologischen Patienten steigt kontinuierlich an und damit auch die Anzahl der internistischen Begleiterkrankungen. Eine Medikation mit neuen Antikoagulanzien gehört heute in den Kliniken fast schon zum Standard. Auf diese Entwicklung müssen wir uns insbesondere bei unseren operativen Patienten einstellen und unser Vorgehen den entsprechenden spezifischen Risiken dieser Patienten anpassen. Dieses spannende Thema greift Herr Löser in seinem Beitrag auf und stellt die aktuellen Leitlinienempfehlungen sowie neueste Publikationen zu diesem Thema vor.

Die meisten Hauttumorpatienten werden heute ambulant oder auch stationär in örtlicher Betäubung operiert. Damit kann das perioperative Operationsrisiko unserer Patienten sehr niedrig gehalten werden. Gerade weil der Dermatochirurg in der Regel ohne Anästhesisten operiert, sollte seine besondere Aufmerksamkeit der intra- und postoperativen Schmerzfreiheit der Patienten gelten. Hier stehen schon bewährte Konzepte aus anderen Fachrichtungen zur Verfügung, um ein optimales Schmerzmanagement garantieren zu können. Frau Müller hat sich diesem Thema verschrieben und stellt in ihrem Beitrag aktuelle Empfehlungen zum Schmerzmanagement in der Dermatochirurgie vor.

Das Fach Dermatologie befindet sich in stetigem Wandel und fortwährender Weiterentwicklung. Als Beispiel seien hier insbesondere die neuen Systemtherapien für das maligne Melanom, das Plattenepithelkarzinom und das Merkel-Zell-Karzinom genannt, die Einzug in unseren klinischen Alltag gehalten haben. Durch diese neuen Therapieoptionen kann der Verlauf vieler Hauttumorerkrankungen in nie gekannter Weise beeinflusst werden. Es ist absehbar, dass in der Zukunft für viele Indikationen sowohl konservative als auch chirurgische Therapieoptionen zur Verfügung stehen werden. Nur wer alle diese Optionen in seinem therapeutischen Repertoire anbieten kann, ist in der Lage, seine Patienten optimal zu behandeln. Frau Ulmer beleuchtet in ihrem Beitrag die Veränderungen im therapeutischen Vorgehen beim positiven Sentinellymphknoten beim malignen Melanom im Zeitalter der Immuntherapie. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass sich unser Vorgehen im Angesicht neuer Immuntherapien weiter verändern wird.

Nach dem Basalzellkarzinom ist das kutane Plattenepithelkarzinom der zweithäufigste maligne Tumor der Haut. Hierbei hat sich die Tumordicke als stärkster Risikofaktor sowohl für das Lokalrezidiv als auch für die Metastasierung in unserem klinischen Alltag etabliert. Herr Kofler geht in seinem Beitrag insbesondere auf weitere Möglichkeiten der Risikostratifizierung ein und bezieht aktuelle Probleme der Klassifikationssysteme für das kutane Plattenepithelkarzinom in seine Diskussion mit ein. Hierbei zeigt sich, dass ein Augenmerk auf immunsupprimierte Patienten gelegt werden muss. Diese Patientengruppe entwickelt nicht nur häufiger Plattenepithelkarzinome, diese Tumoren zeigen auch aggressivere Verläufe. Insbesondere in der Nachsorge sollte dieser Aspekt mehr berücksichtigt werden.

Tino Wetzig

Hans-Martin Häfner

Daniela Hartmann