Wir freuen uns, als Herausgeber, Ihnen aktuell ein Heft mit dem Schwerpunkt „Erkrankungen der Kopfhaut“ präsentieren zu dürfen. Einerseits ist uns die Kopfhaut durch die Kopfhaare, insbesondere durch die kosmetologische, psychosoziale und dermatologische Bedeutung der Haare, gut vertraut. Auf der anderen Seite befasst sich der Dermatologe mit der „eigentlichen“ Kopfhaut, dem sog. Kopfhaarboden eher wenig, obwohl dies zur kompletten Inspektion einer dermatologischen Untersuchung zählt. Zudem erfüllt die Kopfhaut wichtige physiologische Funktionen. Eine große Bereicherung in diesem Heft stellt daher der Beitrag von Prof. Rukwied, Mannheim, über die Physiologie der Kopfhaut dar. Dieser demonstriert eindrucksvoll, welche dem Dermatologen nicht unbekannten Spezifitäten und Unterschiede in der Kopfhaut zu beachten sind. Dabei verweist er insbesondere auch auf ethnische Unterschiede, auch im Hinblick auf empfindliche Kopfhaut, die wiederum im Beitrag von Dr. Montag, Hamburg, eine große Bedeutung finden, da sich der Autor hier mit tropenspezifischen Hauterkrankungen beschäftigt.

Erst wenn die Haare im Laufe des Lebens, v. a. bei Männern, im Rahmen der androgenetischen Alopezie ausfallen, nehmen die „Sichtbarkeit“ und Bedeutung der Kopfhaut zu. Dies hat sich v. a. in den letzten Jahren verstärkt, da durch den demografischen Wandel und die erhöhte Lebenserwartung der immer älteren und zunehmend anspruchsvolleren und ästhetisch bewussteren Patienten in der dermatologischen Praxis die Kopfhaut mit entsprechenden aktinischen Lichtschäden eine große Bedeutung bekommen hat. Daher freuen wir uns sehr, dass dieser Aspekt der alternden Kopfhaut umfassend und gut von den Drs. Ulrich und Wroblewski, Berlin, näher beleuchtet wird.

In der dermatologischen Praxis ist die Kopfhautschuppung ein häufiges Thema. Hier wird in dem Beitrag von Prof. Sticherling, Erlangen, diesem wichtigen Thema – vom seborrhoischem Ekzem bis zur Psoriasis capitis reichend – Rechnung getragen. In den letzten Jahren haben sich Kontaktallergien der Kopfhaut gehäuft. Dies steht v. a. im Zusammenhang mit dem weitverbreiteten Gebrauch von Haarfärbemitteln, über alle Altersstufen und Altersklassen hinausreichend. Daher sollte der kundige Dermatologe hier auch ein kundiger Allergologe sein und die wichtigsten Kontaktallergene für die Kopfhaut kennen und berücksichtigen können, was ausführlich im Beitrag von Dr. Koch und Prof. Aberer, Graz, getan wird. Im Hinblick auf die Behandlung all dieser Erkrankungen sind natürlich die spezifischen therapeutischen Tricks und Maßnahmen an der Kopfhaut von großer Bedeutung, insbesondere was die Compliance des Patienten und die Resorption der Wirkstoffe an der Kopfhaut angeht. Daher ist es für uns eine große Freude, dass Prof. Wohlrab, Halle, einen eigenen Beitrag zu diesem wichtigen Thema verfasst hat.

Nicht zuletzt, insbesondere im Zusammenhang mit dem wichtigen Thema Pruritus der Kopfhaut, muss auch der Psychosomatik der Kopfhaut ausreichend Rechnung getragen werden, was durch den Beitrag von Prof. Harth, Berlin, erfolgt. Dabei liegt der Fokus auf der Psychosomatik der Haare bzw. der Haarerkrankungen. Bezüglich des häufig in der dermatologischen Praxis beklagten Kopfhautjuckens wurde von Dr. Beigi, Heidelberg, ein umfassender Beitrag verfasst. Es ist in der täglichen Praxis nicht einfach, den Erwartungen des Patienten zu entsprechen und eine wirksame und dauerhafte Therapie zu finden. Daher wird in diesem Beitrag versucht, dem Dermatologen eine gut in die tägliche Praxis umzusetzende Handhabe zu geben, indem wichtige Differenzialdiagnosen überprüft und weitere Maßnahmen erläutert werden. Auch hier ist zu berücksichtigen, dass insbesondere bei Pruritus der Kopfhaut ohne spezifische Effloreszenzen und nach sorgfältigem Ausschließen relevanter Differenzialdiagnosen auch eine psychosomatische Ursache – insbesondere im Hinblick auf die stetig zunehmenden Depressionen und Angsterkrankungen – zu berücksichtigen ist.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Sonderheft einen wichtigen, für Sie in der Praxis hilfreichen und auch interessanten Überblick über alle Aspekte der Kopfhaut und deren Erkrankungen bieten zu können, und wünschen Ihnen viel Freude und Wissenszuwachs beim Lesen.

Ulrike Blume-Peytavi, Berlin

Elke Weisshaar, Heidelberg